Beiträge zur Kenntnis der Oribatiden (Acari) Europas III. Suctobelbella alloenasuta n. sp. und Suctobelbella messneri n. sp. sowie die bisher aus der DDR bekannten Arten der nasalis-subtrigona-Gruppe (Suctobelbidae)
Author
Moritz, M.
text
Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin
1971
47
85
98
http://unknown
journal article
ORI10861
Suctobelbella messneri
nov. spec.
(Abb. 8 a-c) 1)
1) Diese Art ist ihrem Sammler, meinem
langjaehrigen
Kollegen Dr. B. Messner gewidmet.
Diagnose: Rostrum nasenartig vorgezogen. Apikallobus glatt und spitz, schlanker als der 1. und 2. Rostralzahn. Neben 1. und 2. Rostralzahn 1-3 sehr spitze
kurze
Nebenzaehne
. Rostrales Prodorsum ohne Granulation, mit 2 parallelverlaufenden Cuticularlinien in
Hoehe
der Rostralhaare. Sensillusspindel
aussenseits
stark erweitert, mit wenigen langen, starren Borsten besetzt.
Habitus: Die Typusserie besteht aus 11 Exemplaren.
Laenge
: 215
ym
(Holotypus), im Mittel 209
ym
(198 - 226
ym
); Breite: 105
ym
(Holotypus), im Mittel 101
ym
(92
-ym
);
Notogasterlaenge
: 126
ym
(Holotypus), im Mittel 123
ym
(113-131
ym
). Die Tiere besitzen eine hellgelbbraune Farbe.
Beschreibung: Das Prodorsum ist wie das ganze Tier auffallend flach. Rostrum schmal und lang, nasenartig vorgezogen. Apikallobus ein schlanker, spitzer Zahn, der durch eine weite, distad divergierende und am Grunde gerundete Incisur vom weit
staerkeren
1. Rostralzahn getrennt ist. 1. und 2. Rostralzahn gleichlang, der Letztere mit breiter Basis. Zwischen beiden
Rostralzaehnen
eine parallelseitige Incisur
(
auch im gequetschten
Praeparat
!), die ebenso tief wie die erste ist. Hinter dem 2. Rostralzahn stehen in der Regel 3, in selteneren
Faellen
nur 1-2 halb so lange, sehr spitze
Nebenzaehne
, deren Spitze mehr rostrad gerichtet ist.
Abb. 8a.
Suctobelbella messneri
n. sp.
(Holotypus): a Dorsalansicht.
Charakteristisch
fuer
diese Art ist u. a. das
voellig
glatte rostrale Prodorsum, auf dem in
Hoehe
der Insertionsalveolen der Rostralhaare und zwischen diesen und dem Mittelfeld 2 parallel verlaufende cuticulare
Laengslinien
vorhanden sind.
Lamellarknospe so breit wie lang, rostrad zugespitzt. Ihr abgeflachter Hinterrand nur teilweise geschlossen. Interbothridiale
Kaemme
breit, besonders ihre rostralen, lateralen und caudalen
Raender
staerker
verdickt, so
dass
die
Kaemme
ringfoermig
erscheinen.
Abb. 8b - c.
Suctobelbella messneri
n. sp.
(Holotypus): b Prosoma lateral, c Rostrum latero-frontal.
Sensillus mit einer
aussenseits
stark erweiterten
kraeftigen
Spindel, die die
Laenge
des Stiels besitzt. Ihre
Aussenkante
ist mit 10-15 starren
Boerstchen
von der
Laenge
des Spindeldurchmessers besetzt. Der Endfaden ist starr und kurz.
Die lateralen
Notogasterzaehne
sind nur schwach entwickelt, ohne deutliche Verlaengerung ihres medialen Randes auf dem Notogaster. Die medialen
Zaehne
wirken dagegen durch ihre breite Basis bedeutend
groesser
.
Die Notogasterborsten sind relativ
laenger
und
kraeftiger
als bei den anderen Vertretern dieser Artgruppe. Bei einem Exemplar sind sie durch 2-4 feine, kurze
Nebenboerstchen
gefiedert.
Holotypus: Der
Holotypus
(Kat.-Nr. 187/B24/1) sowie 7 Paratypen (Kat.-Nr. 187/B24/2-3; Nr. 187/B102/5-6; Nr. 187/B127/7-8; Nr. 187/B143/9; Nr. 187/B191/10-11) befinden sich in Alkohol konserviert im Zoologischen Museum der
Humboldt-Universitaet
zu Berlin. Ein weiterer
Paratypus
(Kat.-Nr. 187/B24/4) ist in der Coll. Forsslund (Stockholm:
Skogshoegskolan
) deponiert.
Systematische Stellung:
Suctobelbella messneri
n. sp.
ist mit
S. bella (Berlese)
nahe verwandt, unterscheidet sich aber von dieser in einigen wesentlichen Merkmalen, wie auch ein Vergleich beider Arten durch Herrn Prof. Forsslund, dem an dieser Stelle
fuer
seine stete Hilfsbereitschaft nochmals gedankt sei, ergeben hat. Als trennende Merkmale
gegenueber
S. messneri
n. sp.
seien
fuer
S. bella
die Granulation
des
Rostrum, die schmale, dicht beborstete Sensillusspindel sowie die
grossen
lateralen und winzigen medialen
Notogasterzaehne
hervorgehoben.
Fundort: Der Locus typicus ist
westlich von Bad Frankenhausen am
Suedrand
des
Kyffhaeusergebirges
. Die Probe (Pr.-Nr. B24,
Messner
leg.
29. 6. 1963
) wurde auf der
suedexponierten
Hangseite eines mit
Eichengebuesch
bestandenen
Gipshuegels
entnommen. Das Bodenmaterial entstammt der obersten (0-
5 cm
) sehr lockeren, feinstrukturierten Humusschicht (
Holotypus
und 4 Paratypen).
Weitere Fundorte:
2 Exemplare (Pr.-Nr. B102,
Moritz
leg.
4. 4. 1965
) aus dem
Kyffhaeusergebirge
.
Bad Frankenhausen, eine mit
Walnussbaeumen
bestandene
suedexponierte
Runse
. Oberste Schicht des dunklen Humushorizontes (0-
10 cm
).
- 2 Exemplare (Pr.-Nr. B127,
Moritz
leg.
11.4.1967
) aus dem
Kyffhaeusergebirge
. Ochsenkopf westlich der
Barbarossahoehle
.
Suedexponierter
Hang
mit Eichen-Buchen-Heckenrosengebuesch. Streuauflage und oberste Humusschicht mit reichlichem Bestandsabfall.
- 2 Exemplare (Pr.-Nr. B191,
Moritz
leg.
21. 8. 1968
) aus dem
Kyffhaeusergebirge
. Bodenspalte (
Kleinhoehle
) am
Suedrand
des Gebirges in
Naehe
der
Prinzenhoehle
auf einem
suedexponiertem
Hang mit Steppengrasvegetation. Humose Bodenauflage und eingewehtes Pflanzenmaterial.
- 1 Exemplar (Pr.-Nr. B143,
Moritz
leg.
5. 7. 1967
)
bei
Muecheln
, Bezirk Halle, innerhalb einer nordsuedlich verlaufenden Nebenbruchzone des
Geisseltals
.
Suedexponierter
Kalkschotterhang
mit niedrigen
Graesern
und Moosen
ueberwachsen
. Graswurzelhorizont mit geringer Humusansammlung auf Kalksteinschotter.