Die Oribatiden-Arten (Acari) eines suedwestdeutschen Buchenwaldes I.
Author
Beck, L.
Author
Woas, S.
text
carolinea
1991
49
37
82
http://unknown
journal article
ORI5378
Amerus polonicus Kulczynski, 1902
Bestimmung nach KULCZYNSKI (1902:10)
Laenge
850-915
ym
,
Laenge
:Breite 1,75-1,80 (8 Ex.)
Belegmaterial:
Stadtwald Ettlingen
, Moderbuchenwald, Bodenstreu, F-Schicht,
I/1978
, 15 Ex.,
LNK A
0314
;
H-Schicht,
VII/1982
, 10 Ex.,
LNK A
0315
.
Diskussion
Entgegen der Meinung von Sellnick (1960) halten wir
Amerus
troisii
(Berlese, 1883) und
A. polonicus
Kulczynski, 1902
fuer
zwei gute Arten. Wir haben zwar
A. troisii
nicht gesehen, aber die Diskussion von Kulczynski (1902) in Verbindung mit der Originalbeschreibung von Berlese (1883) heben die Unterschiede deutlich hervor. Sie betreffen im wesentlichen 2 Merkmale:
Laenge
und Stellung der gesamten Dorsalhaare sowie
Koerperform
und -
groesse
.
Unsere Tiere entsprechen genau der Beschreibung von Kulczynski (1902:10): Die Exobothridialhaare erreichen die Spitze des Pedotectum I nicht (Dorsalansicht) und von den 7 Haaren auf der
Dorsalflaeche
des Notogaster sind der Abbildung bei Kulczynski entsprechend 2 vordere deutlich
laenger
als die
uebrigen
und charakteristisch nach hinten bzw. hinten
einwaerts
gekruemmt
. Das hintere, mediane Haar ist ebenfalls
laenger
als die
uebrigen
der hinteren 4 Haare und entspricht damit der Originalbeschreibung. Die 3 Opisthopleuralhaare - insgesamt
traegt
A. polonicus
also 10 Notogasterhaare - sind sehr klein und eng am Notogasterrand nach unten
gekruemmt
und wurden sowohl von Kulczynski wie von Berlese sehr wahrscheinlich
uebersehen
. Der einzige Widerspruch zur Originalbeschreibung ergibt sich in der Zahl der Notogasterhaare: Kulczynski spricht von 12, d.h. einseitig 6 Haaren, doch zeigt seine Abbildung eindeutig 7 Haare in genau der Stellung wie bei unseren Tieren.
Moeglicherweise
hat Kulczynski das vorderste Haar nicht
dazugezaehlt
, weil er es wegen des Fehlens der dorsosejugalen Linie zu den Prodorsalhaaren gerechnet hat. Die Tatsache,
dass
die Tiere aus der Gegend von Krakow und Przemysl mit 0,95-1,0mm
groesser
sind als unsere, betrachten wir als nicht als gravierend, zumal
A. troisii
mit 1,1 mm als noch
groesser
angegeben ist.
A. troisii
hat nach der Zeichnung Berleses im gesamten Dorsalbereich wesentlich
laengere
Haare und die Stellung der beiden, bei
A. polonicus
auffallend langen, Notogasterhaare im vorderen Bereich ist anders: Sie sind
seitwaerts-auswaerts
gerichtet. Die
groessere
Laenge
waere
fuer
sich genommen sicher kein gravierendes Merkmal, aber es kommt hinzu,
dass
A. troisii
mit einem
Verhaeltnis
Laenge
:Breite von 2,05 wesentlich schlanker ist als
A. polonicus
,
fuer
den sich aus Kulczynksis Angaben etwa 1,65 errechnen
laesst
; auch unsere Tiere sind deutlich gedrungener als die BERLESESChe Art. Wir besitzen 2 Tiere einer Amerus-Art aus Portugal, die in den Merkmalen der Borsten im Dorsalbereich sehr viel
Aehnlichkeit
mit
A. troisii
hat, die allerdings mit 740 und 775
ym
wesentlich kleiner und mit einem
Laenge
:Breite-
Verhaeltnis
von 1,85 und 1,90 auch gedrungener als
A. troisii
sind. Es
duerfte
sich um
A. troisii sensu Perez-Inigo
(1976) handeln, eine Art, die
moeglicherweise
nicht mit
A. troisii Berlese
identisch ist. Sie zeigt uns aber die deutlichen und anscheinend auch wenig variablen Unterschiede des Merkmalskomplexes der dorsalen Borsten bei
Amerus
auf, aus denen wir ableiten,
dass
A. polonicus
und
A. troisii
zwei gute Arten sind. Im
uebrigen
stimmen wir mit Perez-Inigo (1976)
ueberein
,
dass
es sich bei den bisher bekannten
mitteleuropaeischen
Angehoerigen
der Gattung
Amerus
um
A. polonicus
Kulczynski handelt, so bei Willmann (1931), Sellnick (1928, 1960) und sehr wahrscheinlich auch bei Weigmann & Kratz (1981).