Zur Kenntnis der Gattung Prionocyphon L. REDTENBACHER 1858 sensu lato (Coleoptera, Scirtidae) aus Südamerika (181. Beitrag zur Kenntnis der Scirtidae)
Author
Klausnitzer, B.
text
Linzer biologische Beiträge
2012
2012-12-28
44
2
1177
1194
journal article
10.5281/zenodo.5329069
0253-116X
5329069
Kennzeichen von
Prionocyphon
Die Gattung wird hier nach
NYHOLM (1971)
,
YOSHITOMI (2005)
und
KLAUSNITZER (2009a)
auf der Basis der Typusart charakterisiert.
• Körper oval bis rundlich, ± konvex, einfarbig rotbraun, braun bis schwarzbraun, manchmal mit dunkler Zeichnung.
• Kopf verhältnismässig gross, transvers.
• Scapus sehr gross, äusserer distaler Winkel etwas vorstehend und eine Kante bildend; Pedicellus klein, oval bis rundlich; 3. Antennenglied sehr klein (Apomorphie).
• Sexualdimorphismus der Antennen:: 4.-10. Antennenglied meist gekämmt bis gesägt (Apomorphie).
• Das 3. Glied der Labialpalpen inseriert nahezu rechtwinklig auf dem 2. Glied (Apomorphie).
• Prosternalfortsatz lang, am Apex lanzettförmig erweitert, nach hinten spitz zulaufend (Apomorphie).
• Scutellum deutlich länger als an der Basis breit.
• Sporne der Metatibia kurz, ⅕ des 1. Tarsengliedes.
• 7. Sternit flach dreieckig, hinten etwas zugespitzt bis schwach gebogen.
• 7. Tergit als breite Platte ausgebildet, mit deutlich gekrümmten Bacilla lateralia, die vorn etwas aus der Platte herausragen.
•: 8. Sternit U-förmig, Pterygien durch einen zusammenhängenden Versteifungsstreifen vorn miteinander verbunden, hinten mit vielen Borsten dicht besetzt.
•: Platte des 9. Sternit hinten mit Borsten, jederseits mit einem schmalen Streifen (Bacillus lateralis).
•: 8. Tergit aus einer hinten gebogenen sklerotisiertrn Platte und schwach gekrümmten Bacilla lateralia bestehend.
•: Platte des 9. Tergit hinten membranös, Bacilla lateralia gebogen.
•: Tegmen aus einer basalen Platte und breiten Parameren bestehend, fast bis zum Vorderende in zwei Hälften geteilt. Vorderteil mit einem Randstreifen, der vor allem an den Seiten kräftig sklerotisiert ist; breit schaufelförmig, vorn eingekerbt, lateral jederseits mit einem schwach sklerotisierten gekrümmten Basalsklerit.
• Penis mit grosser Pala und langen symmetrischen Parameroiden, Trigonium annähernd dreieckig, ungeteilt, ein langes Zentem bildend, dessen Spitze ± stark nach unten gekrümmt ist.
•: 6. Sternit in der Mitte mit Sexualbehaarung: ein Drüsenfeld ist mit einer Gruppe dicht gestellter Borsten bedeckt (Apomorphie).
•: 8. Sternit aus einer Platte bestehend, die hinten etwas gespalten ist, ohne abgesetzte Bacilla lateralia, aber am Rand schwach versteift.
•: 8. Tergit aus einer kleinen Platte und langen Bacilla lateralia bestehend.
•: Es sind ein oder zwei Bursalsklerit(e) vorhanden (Apomorphie).
• Entwicklung in Phytotelmen (Apoökie).
In dieses Bild passen
P. major
,
P. pubescens
und
P. muchei
nov.sp.
Zwei der hier beschriebenen Arten (
P. samueli
nov.sp.
und
P. coccinuloides
nov.sp.
) weichen in einigen Merkmalen deutlich ab. Andererseits spricht vor allem der Bau der Antennen für eine Einordnung in die Gattung
Prionocyphon
. Auch die Bearbeitung der australischen Arten durch
WATTS (2010)
bildet ein z. T. abweichendes Bild der Gattung ab. Bei einigen Arten besitzt das Tegmen separierte Lateralgriffel (wie
P. samueli
nov.sp.
und
P. coccinuloides
nov.sp.
), auch der Bau des Clypeus kann differieren. Eine Spaltung des Trigonium (wie bei
P. coccinuloides
nov.sp.
) wurde jedoch nicht gefunden.
Aus der Orientalischen Region sind mehrere
Prionocyphon
-ähnliche Gattungen bekannt, die aber deutlich abweichend definiert sind:
Mescirtes
MOTSCHULSKY 1863,
Prionocara
KLAUSNITZER 2011,
Prionoscirtes
CHAMPION 1897
(
KLAUSNITZER 2010
,
2011a
,
b, 2012
, im Druck
b, RUTA 2010
).
P. samueli
nov.sp.
und
P. coccinuloides
nov.sp.
können keiner dieser Gattungen zugeordnet werden. Vielleicht repräsentieren sie noch unbeschriebene Gattungen. Die Scirtidenfauna Südamerikas ist jedoch so mangelhaft bekannt, dass auf entsprechende Definitionen verzichtet wird. Die Einordnung bei
Prionocyphon
ist sicher nur vorläufig. Andererseits sind beide Arten so gut definierbar, dass sie hier beschrieben werden, auch als Anregung zu weiteren Untersuchungen.