Orchidaceae, Orchideen
Author
H. E. Hess
Author
E. Landolt
Author
R. Hirzel
text
1976
Birkhaeuser
Basel
Editor
H. E. Hess
Editor
E. Landolt
Editor
R. Hirzel
Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1: Pteridophyta bis Caryophyllaceae
593
637
book chapter
10.5281/zenodo.213768
3-7643-03843-5
Ophrys
L.,
Ragwurz
Knollen kugelig oder
eifoermig
. Stengel 10-40 cm hoch, meist nicht
ueber
die Mitte hinauf
beblaettert
. Untere
Blaetter
oval bis lanzettlich, obere
Blaetter
stets lanzettlich, oft den Stengel scheidenartig umfassend.
Bluetenstand
eine
armbluetige
(1-20
Blueten
), gelegentlich einseitswendige
Aehre
.
Tragblaetter
den obersten
Stengelblaettern
aehnlich
,
laenger
als der Fruchtknoten.
Blueten
: Alle
Perigonblaetter
abstehend, die 2 seitlichen, innern viel kleiner als die 3
aeussern
; Lippe
kuerzer
bis
laenger
als die
aeussern
Perigonblaetter
, rundlich, ganzrandig oder 3teilig,
sattelfoermig
oder halbkugelig
vorgewoelbt
, auf der Vorderseite samtig, dunkelbraun bis schwarzbraun, meist mit gelben, violetten,
weissen
oder grauen Linien und Punkten (Farbe der Lippe stets in starkem Kontrast zur Farbe der
aeussern
Perigonblaetter
), unten (an der Spitze) mit oder ohne kleines
Anhaengsel
, an der Basis mit oder ohne
kegelfoermige
Hoecker
; kein Sporn.
Die Gattung
Ophrys
umfasst
etwa 30 Arten und hat
hauptsaechlich
mediterrane Verbreitung. (Verbreitungskarte von Meusel 1964). Einzig 0. insectifera hat eine
noerdliche
Verbreitung und reicht
suedwaerts
nur bis in die
noerdlichsten
Teile des Mediterrangebiets. Bei den andern Arten unserer Flora handelt es sich um Einstrahlungen mediterraner Florenelemente, die auf spezielle Standorte angewiesen sind. (Zusammenstellung und Diskussion vieler Standortsangaben von
Sooe
1959). Die Gattung
Ophrys
ist unter den Orchideengattungen isoliert. Interessante Angaben zur
Bluetcnbiologie
(Bedeutung und Funktion der Behaarung und Zeichnung der Unterlippe, Wirkung von Duftstoffen usw. im Zusammenhang mit Insektcnbesuch und
Bestaeubung
) von Kullen-berg (1964).
Probleme der Artabgrenzung von Sundermann (1964) behandelt.
Schluessel
zur Gattung
Ophrys
1. Lippe an der Spitze mit einem kleinen,
lappenfoermigen
Anhaengsel
.
2. Lippe meist wenig breiter als lang, wenig (1-3 mm)
laenger
als die
aeussern
Perigonblaetter
;
Anhaengsel
der Lippe etwa doppelt so breit wie lang,
gross
oder sehr klein,
aufwaerts
oder
vorwaerts
gebogen.
3
. Lippe mit Linien und Flecken, am Grunde mit 2
kegelfoermigen
Hoeckern
..... O. fuciflora (Nr. 1)
3*. Lippe mit einem Fleck, keine Linien, am Grunde keine
Hoecker
vorhanden .... 0. Bertolonii (Nr. 2)
2*. Lippe etwa l
1
/
2
mal so lang wie breit,
2
/
3
-
3
/
4
so lang wie die
aeussern
Perigonblaetter
;
Anhaengsel
der Lippe etwa doppelt so lang wie breit,
rueckwaerts
oder
abwaerts
gerichtet.. 0. apifera (Nr. 3)
1*. Lippe ohne
Anhaengsel
.
4. Lippe l
1
/
2
-2
1
/
2
mal so lang wie die
aeussern
Perigonblaetter
; innere, seitliche
Perigonblaetter
fadenfoermig
................................. 0. insectifera (Nr. 4)
4*. Lippe etwa so lang wie die
aeussern
Perigonblaetter
; innere seitliche
Perigonblaetter
schmal lanzettlich.................................. 0.
sphegodes
(Nr. 5)
Bastarde
Jede Art kann mit jeder andern Bastarde bilden. Bastarde sind im
Verhaeltnis
zum Vorkommen der Eltern nicht selten (vgl. Blaschke 1964).