Übersicht über die neotropischen Arten der Gattung Stenus LATREILLE mit seitlich ungerandetem Abdomen und gelappten Tarsen (Coleoptera, Staphylinidae) 351. Beitrag zur Kenntnis der Steninen
Author
Puthz, Volker
text
Linzer biologische Beiträge
2017
2017-07-28
49
1
749
883
journal article
10.5281/zenodo.5409804
0253-116X
5409804
Stenus absconditus
nov.sp.
(
Abb. 52
,
119
,
196
,
222
)
Material:
Holotypus
(
♂
)
und
2♀♀
-
Paratypen
:
COSTA RICA
:
Limon
,
Tortuguero
,
20 feet
, lowland rainforest,
1.II.-4.III.1982
,
R. J. Kirby
: HT und 1 PT im
NHML
, 1 PT in
cP
.
Beschreibung: Makropter,schwarz,ziemlichglänzend,StirnmitfünfSpiegelflecken, Vorderkörper grob und dicht punktiert, Abdomen vorn grob und ziemlich dicht, hinten fein und weitläufig punktiert, Beborstung anliegend. Fühlerbasis bräunlichgelb, Keule gebräunt. Kiefertaster rötlichgelb. Beine gelblich bis rötlichgelb, apikales Schenkeldrittel und Tarsengliedspitzen dunkelbraun bzw. verdunkelt. Clypeus schwarz, Oberlippe braun, ziemlich dicht beborstet. Abdomen seitlich ungerandet, Tarsen gelappt.
Länge: 3,0-3,5mm (Vorderkörperlänge: 1,7-1,8mm).
PM des HT: HW: 29; DE: 16; PW: 22; PL: 25; EW: 33; EL: 34; SL: 28.
Männchen: Vordersternite grob und dicht punktiert, lang abstehend beborstet; 6. Sternit mit breitem, tiefem Mitteleindruck, Punktierung im Eindruck sehr fein und sehr dicht, Eindruckseiten dicht, abstehend beborstet, Hinterrand des Sternits breit und flach ausgerandet; 7. Sternit mit langem Mitteleindruck, darin mässig fein, sehr dicht punktiert und beborstet, Hinterrand stumpfwinklig ausgerandet. 8. Sternit mit dreieckigem, im Grunde gerundetem Ausschnitt etwa im hinteren Drittel des Sternits. 9. Sternit apikolateral spitz, mit Borstenpinsel. 10. Tergit (
Abb. 119
). Aedoeagus (
Abb. 196
,
222
), Medianlobus vorn häutig, im Innern mit stärker sklerotisierter Tube, die apikal lappenförmig erweitert ist; Parameren länger als der Medianlobus, mit etwa 17 langen Borsten.
Weibchen: 8. Sternit am Hinterrand sehr flach abgerundet. Valvifer apikolateral spitz. 10. Tergit wie beim Männchen.
Kopf deutlich schmäler als die Elytren, Stirn ziemlich breit, Längsfurchen deutlich, Mittelteil so breit wie jedes der Seitenteile, rundbeulig erhoben, leicht über das Niveau der Augeninnenränder erhoben; Punktierung ausserhalb der fünf Spiegelflecken mässig grob und dicht, mittlerer Punktdurchmesser so gross wie der basale Querschnitt des 3. Fühlergliedes. Fühler ziemlich lang, zurückgelegt überragt mindestens das 11. Glied den Hinterrand des Pronotums, vorletzte Glieder etwa um ein Drittel länger als breit. Pronotum etwas länger als breit, hinter der Mitte am breitesten, von dort seitlich nach vorn flach-gewinkelt verengt, nach hinten deutlich konkav verschmälert; Punktierung grob und dicht, mittlerer Punktdurchmesser fast so gross wie der apikale Querschnitt des 2. Fühlergliedes, Punktzwischenräume meist kleiner als die Punktradien, nur auf einer kleinen Partie in der hinteren Längsmitte und jederseits der Mitte im hinteren Viertel grösser (kleine Spiegelflecken). Elytren subquadratisch, gut so lang wie breit, Schultern eckig, Seiten sehr flach konvex, Hinterrand breit ausgerandet; Naht und Schultereindruck tief; Punktierung gut so grob, aber nicht ganz so dicht wie am Pronotum, Punktzwischenräume neben der Naht auch punktgross, sonst meist kleiner als die Punktradien (
Abb. 52
). Abdomen zylindrisch, basale Quereinschnürungen der vorderen Segmente sehr tief, 7. Tergit mit breitem apikalem Hautsaum; Punktierung auf den vorderen Tergiten etwa so grob wie auf der Stirn, hinten viel feiner, die Punkte des 7. Tergits etwa so fein wie eine Facette am Innenrand der Augen, ihre Abstände hier bis doppelt so gross wie die Punkte. An den Beinen sind die Hintertarsen nicht ganz einhalb schienenlang (19: 34), ihr 1. Glied ist etwa so lang wie die beiden folgenden Glieder zusammengenommen und auch wie das Klauenglied; schon das 3. Glied ist gelappt. Die gesamte Oberseite ist netzungsfrei.
Differenzial diagnose: Diese neue Art gehört in die
S. arculus
-Gruppe und ist hier die Schwesterart des weit verbreiteten und variablen
S. gentilis
SHARP. Von
ihm unterscheidet sie sich durch dichtere Punktierung des Vorderkörpers, längere Fühler, weiter auseinander stehende Apikolateralspitzen des 10. Tergits (vgl.
Abb. 116-118
) und die Sexualcharaktere des Männchens. Ihr prinzipiell ähnlicher Aedoeagus hat einen im Vergleich zu dem des
S. gentilis
um mehr als ein Drittel längeren, breiteren Medianlobus, der stark ventrad gebogen ist. Vorsichtshalber habe ich auch nochmal den HT der synonymen Art
S. callifer
L. BENICK
überprüft; auch sie ist nicht mit der neuen Art konspezifisch.
Etymologie: Bisher ist diese Art vermutlich unter vielen
S. gentilis
nicht erkannt worden; deshalb nenne ich sie "
absconditus
" (Lat.= versteckt gewesen).