Info Flora Schweiz - Characeae Author Info Flora text 2021 2023-10-20 Info Flora Schweiz Geneve https://www.infoflora.ch/de/flora/characeae.html url Chara hispida L. Steifhaarige Armleuchteralge Art ISFS: Checklist: 50012 Characeae Chara Chara hispida aggr. Chara hispida L. Bestimmungsschluessel Zusammenfassung Artbeschreibung Sehr robuste Pflanze, 20 - 100 (200) cm gross, stachelig aussehend, zumindest im oberen Sprossteil, graugruen , meist stark mit Kalk inkrustiert. Sprossachse : 0,5 - 1,5 mm im Durchmesser. Internodien : 1 - 7 (10) cm, 1- bis 4(5)mal laenger als die Quirlaeste . Rinde : gleichmaessig berindet, diplostich, aulacanth bis isostich. Stacheln : mit blossem Auge sichtbar, in sehr unterschiedlichen Dichten und Laengen je nach Individuum, aber besonders dicht in den oberen Internodien. In Gruppen zu 2 - 3 stehend und 0,25 - 1 mm lang, manchmal laenger als der Sprossdurchmesser. Stipularen : in zwei Reihen, ebenfalls gut entwickelt (bis 1 mm Laenge ), fein zugespitzt. Astquirle : 8 - 11 Aeste pro Quirl. Aeste : 5 (- 7) cm lang, gerade oder gegen die Sprossachse gebogen und an den unteren Quirlen manchmal gewunden; jeder Ast aus 6 - 8 (8) Gliedern mit 1 - 3 unberindeten Endgliedern. Monoezisch , sehr fertil. Gametangien : maennliche und weibliche zusammen an den ersten 1 - 4 (5) Astknoten. Blaettchen : ventrale so lang oder laenger als das Oogonium, dorsale kuerzer . Antheridien : einzeln, klein, orange, Durchmesser 0,25 - 0,7 mm . Oogonien : einzeln, gross, 1 - 1,35 mm lang, 0,6 - 0,85 mm breit. Oosporen : schwarz, eifoermig , 0,7 - 0,9 mm lang, 0,45 - 0,65 mm breit, 12 - 14 wenig ausgepraegte Rippen; verkalkt zu Gyrogoniten. Bulbillen : an den Knoten, haeufig . Phaenologie Chara hispida gehoert in Europa zu den groessten Chara -Arten. Sie ist mehrjaehrig und vermehrt sich meist vegetativ. Die unteren Teile des Sprosses bleiben ganzjaehrig erhalten; darauf entwickeln sich im Fruehling ( Maerz - April) Jungsprosse. Der Hoehepunkt der Fertilitaet ist bereits im Juni - Juli erreicht und endet normalerweise im Laufe des Septembers. Wenn anfang August die Mehrzahl der Oosporen ausgereift sind, baut sich der Spross langsam von unten ab, bei gleichzeitiger Bildung von neuen Sprossen aus den oberen Sprossknoten (klonale Vermehrung). Der Alterungsprozess im Oktober verlangsamt das Nachwachsen und C. hispida ueberdauert den Winter in dichten kurzen Rasen. Verwechslungsmoeglichkeiten Chara hispida gehoert zu einer sehr polymorphen Taxagruppe ( Chara hispida aggr.) mit sehr undeutlichen morphologischen Unterscheidungsmerkmalen gegenueber Chara intermedia und Chara polyacantha , von denen sie auch genetisch kaum zu unterscheiden ist. Gewoehnlich ist sie typischerweise an ihrer aulacanthen Berindung erkennbar, was aber wegfaellt , wenn isostiche Exemplare vorliegen. Sehr stachelige Formen stehen der Chara polyacantha naeher , die Formen mit kaum sichtbaren Stacheln eher der Chara intermedia . Die Taxonomie dieser drei Arten ist noch nicht geklaert ; es ist durchaus moeglich , dass es sich um standortabhaengige Formen ein und derselben Art handelt. Chara subspinosa (= C. rudis ), eine andere Suesswasserart aus dieser polymorphen Gruppe, wurde nicht als Element der Schweizer Flora uebernommen . In kuestennahen Laendern Europas sind zwei weitere Arten des Aggregats beschrieben, Chara baltica und Chara horrida . Beide leben ausschliesslich in Brackwasser und haben daher in der Schweiz keine natuerlichen Vorkommen Standort und Verbreitung in der Schweiz Chara hispida war frueher vor allem in den Taelern der Linth, der Thur, der Aare (Belp, Alte Aare), der Rhone (Chablais) und des Rheins (GR) verbreitet. Heute kommt sie noch in diesem Verbreitungsgebiet vor, ist aber im Mittelland seltener geworden. Aktuelle Funde belegen Vorkommen hauptsaechlich in Auengebieten der Zentralalpen: im Rhone- (VS) und Rheintal (GR) sowie im Lac de Joux im Jura. Allemeine Verbreitung Eurasien und Nordafrika. Status Status IUCN : Verletzlich Nationale Prioritaet : 4 - Maessige nationale Prioritaet Internationale Verantwortung : 1 - Gering Erhalten/ Foerdern Gefaehrdungen Habitatverlust Hohe Wassertemperaturen Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensraeumen Gewaessereutrophierung Wissensluecken Oekologie ngewaesser , die permanent Wasser fuehren oder im Herbst nur kurz trockenfallen koennen (≤ 1 Monat). Sie waechst in Tiefen zwischen 1 und 6 (-12) m, auf stark kalkhaltigem Substrat, in klarem, neutralem bis alkalischem (pH = 7,1 - 8) Wasser mit einem mittleren bis hohen Kalziumgehalt (Ca = 30 - 510 mg /l). Sie kommt in oligotrophen bis meso-eutrophen Gewaessern der planaren bis montanen Hoehenstufe vor. Lebensraum Milieux Phytosuisse (© Prunier et al. 2017) I.1.2.2.5 - Magnocharetum hispidae
Lebensraum nach Delarze & al. 2015
1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft ( Charion )
1.1.1 - Armleuchteralgengesellschaft ( Charion )
fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitpraegt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art Abhaengigkeit vom Wasser
Fluesse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 2 - Schwerpunktlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur Gueltiger Name ( Checklist 2017 ) : Chara hispida L.
Volksname Deutscher Name: Steifhaarige Armleuchteralge Nom francais : -- Nome italiano: -- Status Indigenat : Indigen Liste der gefaehrdeten Pflanzen IUCN (nach Walter & Gillett 1997 ): Nein Status Rote Liste national 2012 Status IUCN : Verletzlich Zusaetzliche Informationen Kriterien IUCN: -- Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Status nationale Prioritaet /Verantwortung
Nationale Prioritaet 4 - Maessige nationale Prioritaet
Massnahmenbedarf 1 - Moeglicher (unsicherer) Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Ueberwachung Bestaende 0 - Ueberwachung ist nicht noetig
Schutzstatus
Kein internationaler, nationaler oder kantonaler Schutz
Erhalten/ Foerdern Gefaehrdungen und Massnahmen Habitatverlust Stillgewaesser erhalten oder weitere potentielle Wuchsorte in Auengebieten (in Verbindung mit Grundwasser) anlegen. Hohe Wassertemperaturen Mangel an Dynamik in aquatischen Lebensraeumen Eine natuerliche Gewaesserdynamik wiederherstellen, die die selbstaendige Entstehung von Pionierlebensraeumen ermoeglicht und dafuer mehr Raum bereitstellen. Abschnittsweise Vegetation entfernen und Substrat freilegen, wenn komplett verlandet und ueberwachsen . Gewaessereutrophierung Die Naehrstoffkonzentration auf einem mesotrophen Niveau halten, aber eine Eutrophierung vermeiden. Im Uferbereich breite Pufferstreifen mit Verlandungs- und Gebueschzonen , Hecken- und Waldstreifen usw. erhalten. Verhindern, dass grosse Naehrstofffrachten ueber Oberflaechenabfluesse , Drainagen usw., ins Gewaesser gelangen. Sowohl im Einzugsgebiet als auch in der unmittelbaren Umgebung des Gewaessers eine extensive Bewirtschaftung mit den Instrumenten der Landwirtschaftspolitik foerdern . Wissensluecken Die Entwicklung bekannter Bestaende ueberwachen und die Kenntnisse ueber die Oekologie der Art und die standoertlichen Unterschiede vertiefen.