Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1 Author Hess, Hans Ernst Author Landolt, Elias Author Hirzel, Rosmarie text 1972 Birkhaeuser Verlag https://doi.org/10.5281/zenodo.291815 book 291815 10.5281/zenodo.291815 3-7643-0843-5 <subSubSection id="D6F5F52725CA42E8300F6644DC2E1641" pageId="null" pageNumber="170" type="nomenclature"> <paragraph id="6AA712AC79D3C93AE489A489627291A1" pageId="null" pageNumber="170"> <taxonomicName id="C9E57661FB449E687A82C1870157FF63" ID-CoL="4J26N" authority="(Lam.) 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Link </taxonomicName> <emphasis id="451DC9BA8F7785506DD19CF951146C12" italics="true" pageId="null" pageNumber="170"> (P. <taxonomicName id="B0DEAE98639435F5A0754C81239B92BE" class="Pinopsida" family="Pinaceae" genus="Abies" kingdom="Plantae" order="Pinales" pageId="null" pageNumber="170" phylum="Tracheophyta" rank="genus">Abies</taxonomicName> </emphasis> [ <authorityName id="4ED7B62176AE064DC881576C5407C1C9" pageId="null" pageNumber="170">L.</authorityName> ] Karsten </paragraph> </subSubSection> <subSubSection id="27D15DDC07359AE208C191F582F3DD4D" pageId="null" pageNumber="170" type="vernacular_names"> <paragraph id="F6195528D9D58DBFE4A28A8851597B60" pageId="null" pageNumber="170"> <taxonomicName id="87CE3B0667AE4816C5210A038623026E" authority="Link" authorityName="Link" class="Pinopsida" family="Pinaceae" genus="Picea" kingdom="Plantae" order="Pinales" pageId="null" pageNumber="170" phylum="Tracheophyta" rank="species" species="vulgaris"> <emphasis id="83A34779477568B6BA35376D12DFDCF0" italics="true" pageId="null" pageNumber="170">P. vulgaris</emphasis> Link </taxonomicName> ), Fichte, Rottanne </paragraph> </subSubSection> Groesse ungefaehr wie Abies alba . Flachwurzler (keine Pfahlwurzel). Krone +/- kegelfoermig (auch bei alten Baeumen , die kein Hoehenwachstum mehr haben). Am Stamm bilden sich nicht Klebaeste wie bei Abies alba , und es richten sich selten Seitentriebe zu Gipfeltrieben auf (ausgenommen bei Gebirgssippen). Rinde rotbraun (tiefere Lagen) oder grau (Gebirge). Lebensdauer der Nadeln 5 -7 Jahre; Nadeln nur bei Schattenformen am Zweig "gescheitelt" . Einzeln stehende Pflanzen beginnen im Alter von 30-50 Jahren zu bluehen , solche in Bestaenden erst mit 60-70 Jahren. Bluete in tiefen Lagen alle 3-4 Jahre, im Gebirge alle 7-12 Jahre. ♂ Blueten oft ueber die ganze Krone verteilt, 2-3 cm lang, aufrecht. Zapfen an der Spitze vorjaehriger Triebe, zuerst aufrecht, 4-5 cm lang, spaeter haengend und 10-15 cm lang. Deckschuppen klein, weniger als 1/2 so lang wie die Fruchtschuppen. - Bluete : Fruehling ; Samenreife im spaeten Herbst. Zytologische Angaben. 2n = 24: Zahlreiche uebereinstimmende Zaehlungen in Loeve und Loeve (1961). Kiellander (1950) fand unter 1,2 Millionen Jungpflanzen 1 Triploide (2n = 36 ) und 22 Tetraploide (2n = 48 ) ; Polyploide sind in der Natur also sehr selten; Wuchs langsam, wenig vital (stimmen mit Polyploiden ueberein , die durch Colchicinbehandlung erzeugt wurden). Nach Illies (1958) haben Jungpflanzen mit kurzen und dicken Sprossen und Nadeln polyploides Meristem (2n bis 70). Andersson E. (1947) untersuchte die Meiose. Standort. Urspruenglich subalpin und seltener montan (800-2400 m). Saure bis extrem saure, podsolierte Boeden mit +/- maechtiger Rohhumusauflage; ueber verschiedenem (auch kalkreichem) Muttergestein; in Gegenden mit hohen Niederschlaegen und haeufiger Nebelbildung, seltener in Gegenden mit kontinentalem Klimacharakter. Bildet in den Nordalpen meistens die Wald- und Baumgrenze. Wichtigste Assoziationen: 1. Piceetum subalpinum Br. -Bl. 1936, von 1200-2000 m (selten schon bei 800-1000 m), in Gebieten mit mehr als 160 cm Niederschlag ( noerdliche Ketten), in den trockeneren Zentralalpen nur in Gebieten mit erhoehter Luftfeuchtigkeit ( Nebelzugstrassen , Nebelloecher , Schattenhaenge ); gekennzeichnet durch die locker stehende Fichte mit ueppig entwickelter Zwergstrauchschicht (besonders aus Vacciniumarten ). 2. Piceetum montanum Br. -Bl. 1939, von 800-1400 m in den Zentralalpentaelern , mit 65-90 cm Niederschlag (selten bis 130 cm Niederschlag); gekennzeichnet durch die dicht stehenden Fichten mit Kronenschluss , am Boden deshalb nur Moos- und Krautvegetation. 3. Piceetum transalpinum Br. -Bl. 1939, nur in den Suedalpentaelern von 800-1500 m, mit 120-160 cm Niederschlag, gekennzeichnet durch Kronenschluss wie im Piceetum montanum und reichlichem Vorkommen von Saxifraga cuneifolia . 4. A splenio-Piceetum Kuoch 1954, im Jura und in den Alpen, optimal von 1000-1400 m, auf Blockschutt, dem eine dicke Rohhumusschicht aufliegt; gekennzeichnet durch eine reiche Farn- und Moosvegetation. Eingehende Untersuchungen ueber die urspruenglichen Fichtenwaelder (Standorte, Pflanzensoziologie von Braun-Blanquet, Pallmann und Bach 1954). In der kollinen und untern montanen Stufe haben die Anpflanzungen der Fichte und damit die Zerstoerung der urspruenglichen Laubwaelder vor 100-200 Jahren begonnen. Verbreitung. Urspruenglich nordeuropaeische Pflanze: Norwegen, Schweden, Finnland, noerdliches Russland ( ueberall nordwaerts bis zur 10°C-Juli-Isotherme, der Baumgrenze), Baltikum, Polen, mitteldeutsche Gebirge, Sudeten, Karpaten, zentralfranzoesische Gebirge, Alpen, Hochjura, Vogesen, Schwarzwald, dalmatinische Gebirge (sonst auf der Balkanhalbinsel nur vereinzelte und isolierte Vorkommen); in den Pyrenaeen wahrscheinlich nicht urspruenglich ; in Sibirien die sehr nahe verwandte P. obovata Ldb. Verbreitungskarte von Meusel (1964) . - Im Gebiet verbreitet und haeufig ; unterhalb 800 m meist angepflanzt. Bemerkungen. P. excelsa ist hinsichtlich Kronenform, Farbe der unreifen Zapfen und Form der Zapfenschuppen sehr vielgestaltig. In Beissners Nadelholzkunde (herausgegeben von Fitschen 1930) werden 110 Sippen beschrieben. Lindqvist (1948) gibt geographische Verbreitung vieler Sippen an. Die Forstwirtschaft interessiert sich vor allem fuer die standortsgemaeβen Lokalrassen und unterscheidet besonders zwischen Fruehrassen ( fruehzeitiges Austreiben und Bluehen der Gebirgsfichten) und Spaetrassen ( spaetes Austreiben und Bluehen der Fichten tieferer Lagen). Die Fichte ist eine Halbschatten- oder Lichtbaumart und gehoert zu den wichtigsten Waldbaeumen Mitteleuropas; sie ist unter guenstigen Bedingungen raschwuechsig und liefert ein vielseitig verwendbares Holz. Wegen dieser wirtschaftlichen Vorteile, verbunden mit bescheidenen Anspruechen an den Standort, wurde die Fichte auch in niederen Lagen (Mittelland) ausgedehnt und oft in Monokulturen angepflanzt. Dadurch Zerstoerung der natuerlichen Fruchtbarkeit des Bodens durch Versauerung (Nadeln bilden saure Rohhumusauflage): Auswaschung von Naehrstoffen nahe der Oberflaeche und Ausfaellung in tieferen Bodenhorizonten (H+-Ionen mobilisieren Naehrstoffe in den obersten Horizonten), Vernichtung der Bodentiere (in sauren Boeden wenig Wuermer , usw., die den Boden durchmischen und belueften ), Naehrstoffentzug durch Fichte in den obersten 30 cm des Bodens (Flachwurzler). Als Folge der Zerstoerung des Bodens stagnierendes Wachstum der Fichte und Anfaelligkeit fuer Krankheiten ( holzzerstoerende Pilze). In Lagen unter 800 m muss die Fichte groesstenteils wieder durch standortsgemaesse Holzarten ersetzt werden. Wir verwenden den Namen P. Abies nicht, da er verwirrend ist.