Die Milbenfauna der Nordseeinsel Wangerooge
Author
Willmann, C.
text
Veröffentlichungen des Instituts für Meeresforschung Bremerhaven
1952
1
139
186
http://unknown
journal article
ORI11037
1CD7624C-FC8F-4DD0-AA34-762D8FFB6267
18.
Digamasellus halophilus
nov. spec.
(Abb. 3
a-f
).
Man
wuerde
diese Art
frueher
in die Gattung
Dendrolaelaps
Halbert gestellt haben, aber durch neuere eingehende Untersuchungen ist festgestellt
worden
,
dass
alle Formen der
Uebergaenge
zwischen den beiden Gattungen
Digamasellus
Berlese 1905 und
Dendrolaelaps
Halbert 1915 vorhanden sind, so
dass
die Trennung nicht aufrechterhalten werden kann.
Groesse
: Weibchen 510-570
y
lang, 240-270
y
breit,
Maennchen
465
y
lang, 225
y
breit.
Beide Geschlechter sind also mehr als doppelt so lang wie breit, und bei beiden haben wir am Vorderrande des Notogaster zwei Einschnitte (Abb. 3a). Auf dem hinteren Notogaster sehen wir drei Paar lange, geschwungene Borsten, und zwar sind es die Borsten S/3 und S/5, sowie R/5. Beim
Maennchen
finden wir auf dem hinteren
Rueckenschilde
einen Querriegel mit zwei kurzen
Hoernern
. Die Borsten J/4 stehen dicht vor dem Querriegel, die Borsten S/4 auf den
Hoernern
. Dies ist ein charakteristisches Merkmal, da bei
D. cornutus
die Borsten S/4 nicht auf, sondern direkt am Grunde der
Hoerner
auf dem Querriegel eingepflanzt sind. Im
Praeparat
sieht man sie also
ueber
den bei dieser Art viel
laengeren
und
kraeftigeren
Hoernern
.
Ventralseite des Weibchen (Abb. 3f): Sternalschild lang, mit vier Paar Haaren besetzt. Der festere Teil des Genitalschildes ist ein Sechseck mit ungleich langen Kanten. Hinter den Coxen IV sehen wir ein Paar deutlich vorspringende Ecken, in denen die Genitalhaare eingepflanzt sind. Der Teil hinter diesen Ecken ist sehr kurz und hinten gerade abgeschnitten. Vor dem Schilde ist noch eine weiche
Hautverlaengerung
zu erkennen, die bis an das Sternale reicht. Zwischen Genitale und Ventrianale finden wir eine Querreihe von vier Haaren, die dem Ventrianale
genaehert
sind. Das Ventrianale ist lang und schmal, vorn und an den Seiten etwas konkav, es
traegt
vier Paar Haare und das Postanalhaar. Hinter diesem und an den Seiten hinauf bis vor die Adanalhaare ist das Schild deutlich grubig punktiert. Der Hinterrand des
Koerpers
ist etwas krenuliert. Die Inguinalia sind sehr lang und schmal, vorn etwas breiter.
Ventralseite des
Maennchen
(Abb. 3b): Der Vorderrand des Sternale ist schwer zu erkennen; der Seitenrand setzt sich
ueber
das erste Paar der Sternalhaare noch fort. Die
Genitaloeffnung
liegt zwischen den beiden ersten Sternalhaaren, anscheinend im Sternalschilde. Zwischen den Coxen II und III bildet das Sternale eine scharfe Ecke, nach hinten
verschmaelert
es sich und ist auf der
Hoehe
der Coxae IV sanft abgerundet. Es
traegt
im ganzen vier Paar Haare. Hinter dem Schilde stehen zwei Borsten auf weicher Haut. Dann sind einige tiefe Einschnitte und anscheinend ein Paar Nebenschilder undeutlich zu erkennen. Das Ventrianale ist lang, aber etwas breiter als beim Weibchen. Es hat an den Seiten deutliche Grenzen und ist nur hinten mit dem Notogaster verschmolzen. Auf dem Schilde stehen sieben Paar Haare und das Postanalhaar. Auch beim
Maennchen
ist das Ventrianale hinten und an den hinteren Seiten mit feinen
Gruebchen
versehen. Die
Dorsalflaeche
unterscheidet sich von der des Weibchens durch den hinteren Querriegel mit seinen beiden kurzen
Hoernern
, die eine Borste tragen.
Gnathosoma: Das Epistom ist bei
Maennchen
und Weibchen gleichgestaltet, es ist dreispitzig, die beiden
Aussenspitzen
sind lang und etwas nach
aussen
geschwungen
,
die Mittelspitze ist sehr zart und nur etwa 2/3 so lang wie die Seitenspitzen (Abb. 3d). Mandibelschere und
Spermatophorentraeger
etwa wie bei den anderen Arten. Bemerkenswert sind die Corniculi maxillares, die nach der Spitze hin verbreitert und hier
schraeg
abgeschnitten sind (Abb. 3e). Sie sind also hinten schmaler als vorn und sind stark chitinisiert. Der Palptrochanter hat an der Innenseite einen langen, starken Dorn.
Die Beine sind in beiden Geschlechtern schlank, auch Bein II des
Maennchen
ist nur wenig verdickt,
laengst
nicht so plump wie bei
D. cornutus
und anderen Arten:
Beinlaengen
Weibchen B. I 450
y
, II 330
y
III 270
y
, IV 345
y
;
Maennchen
B. I 435
y
, II 300
y
, III 240
y
, IV 315
y
. Bein I ist in beiden Geschlechtern wenig
kuerzer
als der
Koerper
. Bein II des
Maennchens
(Abb 3 c) hat am Femur eine
kraeftige
Apophyse, an Genu und Tibia je einen kleinen, gerade abgeschnittenen Chitinvorsprung und am Grunde des Telotarsus eine Apophyse, die fast ebenso
gross
ist wie die am Femur.
Differenzialdiagnose:
D. halophilus
unterscheidet sich von
D. cornutus
durch die schlankere Gestalt des
Maennchens
, die weniger verdickten Beine II, die sehr
grosse
Apophyse am Tarsus II des
Maennchens
, die nicht neben dem Praetarsus sitzt, sondern dicht am Grunde des Telotarsus entspringt. Das Ventrianale des
Maennchens
ist nur hinten mit dem Notogaster verschmolzen, an den Seiten bleibt ein breiter Streifen weicher Haut unbedeckt. Die
Hoerner
auf dem hinteren
Ruecken
sind viel kleiner als bei
D. cornutus
und tragen an ihrer Spitze eine Borste (Borste S/4). Diese Borste steht bei der Vergleichsart auf der
Rueckenflaeche
dicht vor den
Hoernern
. Es sind drei Paar lange, geschwungene Haare auf dem hinteren
Ruecken
vorhanden, bei der Vergleichsart nur zwei Paar, beim Weibchen sogar nur ein Paar.
Fundort:
Aussengroden
im Vogelschutzgebiet beim Westturm
,
Salicornia
,
6. X. 49
.
Holotypus
: Ein
Praeparat
mit 4
Maennchen
und 3 Weibchen in meiner Sammlung.
Die Art wurde auch von Strenzke an der Kueste Holsteins gefunden.