Info Flora Schweiz - Asteraceae Author Info Flora text 2021 2023-10-20 Info Flora Schweiz Geneve https://www.infoflora.ch/de/flora/asteraceae.html url Inula britannica L. Wiesen-Alant Art ISFS: 214000 Checklist: 1024460 Asteraceae Inula Inula britannica L. Bestimmungsschluessel Zusammenfassung Artbeschreibung (nach Lauber & al. 2018 ) : 20-90 cm hoch, oben oft verzweigt, nach Knoblauch riechend. Blaetter lanzettlich, +/- seidig behaart , fein gezaehnt bis ganzrandig, untere kurz gestielt, obere sitzend und +/- umfassend. Koepfe einzeln oder locker-rispig, Durchmesser 3-5 cm . Blueten gelb. Zungenblueten ca. 2 cm lang und 1-2 mm breit, abstehend . Huellblaetter ca. 1 mm breit, mit gebogener Spitze, innere nicht laenger als aeussere . Fruechte 1-1,5 mm lang, behaart, mit 5-6 mm langem Pappus . Bluetezeit (nach Lauber & al. 2018 ) : 7-8 Standort und Verbreitung in der Schweiz (nach Lauber & al. 2018 ) : Sumpfwiesen, Graeben , Schuttplaetze / kollin-montan / VS, Rheintal (GR, SG), TI Verbreitung global (nach Lauber & al. 2018 ) : Osteuropaeisch-westasiatisch Oekologische Zeigerwerte (nach Landolt & al. 2010 ) 4w + 43+34 + 4.h.2n=32 Status Status IUCN : Stark gefaehrdet Nationale Prioritaet : 3 - Mittlere nationale Prioritaet Internationale Verantwortung : 1 - Gering Erhalten/ Foerdern Gefaehrdungen Kleine, isolierte Populationen Ungeeignete Pflege (Falscher Maehtermin ) Entwaesserung Verbuschung Ungeeignete Bewirtschaftung Zerstoerung des Lebensraums ( Auffuellung , Kiesabbau, Deponie, Weg-, Strassenbau, Unterhalt, Ueberbauung ) Rueckgang des Lebensraums Oekologie Lebensform Mehrjaehriger Hemikryptophyt Lebensraum Lebensraum nach Delarze & al. 2015
7.1.1 - Feuchte Trittflur ( Agropyro-Rumicion )
fett Dominante Art, welche das Aussehen des Lebensraumes mitpraegt Charakterart Weniger strikt an den Lebensraum gebundene Art
Oekologische Zeigerwerte nach Landolt & al. (2010)
Bodenfaktoren Klimafaktoren Salztoleranz
Feuchtezahl F sehr feucht; Feuchtigkeit stark wechselnd (mehr als +/- 2 Stufen) Lichtzahl L halbschattig Salzzeichen 1
Reaktionszahl R neutral bis basisch (pH 5.5-8.5) Temperaturzahl T warm-kollin
Naehrstoffzahl N maessig naehrstoffarm bis maessig naehrstoffreich Kontinentalitaetszahl K subkontinental (niedrige relative Luftfeuchtigkeit, grosse Temperaturschwankungen, eher kalte Winter)
Abhaengigkeit vom Wasser
Fluesse 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Ruhiges Wasser 1 - Zusatz- oder Nebenlebensraum
Grundwasser 0 - unbedeutend, keine Bindung.
Nomenklatur Gueltiger Name ( Checklist 2017 ) : Inula britannica L.
Volksname Deutscher Name: Wiesen-Alant Nom francais : Inule britannique Nome italiano: Enula laurentiana Uebereinstimmung mit anderen Referenzwerken
Relation Nom Referenzwerke No
= Inula britannica L. Checklist 2017 214000
= Inula britannica L. Flora Helvetica 2001 2080
= Inula britannica L. Flora Helvetica 2012 2070
= Inula britannica L. Flora Helvetica 2018 2070
= Inula britannica L. Index synonymique 1996 214000
= Inula britannica L. Landolt 1977 3126
= Inula britannica L. Landolt 1991 2512
= Inula britannica L. SISF/ISFS 2 214000
= Inula britannica L. Welten & Sutter 1982 1762
= Taxon stimmt mit akzeptiertem Taxon ueberein ( Checklist 2017 ) <Taxon ist im akzeptierten Taxon ( Checklist 2017 ) enthalten> Taxon enthaelt (neben anderen) auch das akzeptierte Taxon ( Checklist 2017 )
Status Indigenat : Indigen Liste der gefaehrdeten Pflanzen IUCN (nach Walter & Gillett 1997 ): Nein Status Rote Liste national 2016 Status IUCN : Stark gefaehrdet Zusaetzliche Informationen Kriterien IUCN: C2a(i) Status Rote Liste regional 2019
Biogeografische Regionen Status Kriterien IUCN
Jura (JU) regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
Mittelland (MP) vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) C1
Alpennordflanke (NA) regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
Alpensuedflanke (SA) regional beziehungsweise in der Schweiz ausgestorben (Regionally Extinct)
Oestliche Zentralalpen (EA) vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) C2a(i,ii); D
Westliche Zentralalpen (WA) stark gefaehrdet (Endangered) C2a(i)
Status nationale Prioritaet /Verantwortung
Nationale Prioritaet 3 - Mittlere nationale Prioritaet
Massnahmenbedarf 2 - Klarer Massnahmebedarf
Internationale Verantwortung 1 - Gering
Ueberwachung Bestaende 2 - Ueberwachung ist noetig
Schutzstatus
International (Berner Konvention) Nein
TG Vollstaendig geschuetzt (01.01.2018)
VD Vollstaendig geschuetzt (02.03.2005)
Schweiz --
ZH Teilweise geschuetzt (03.12.1964)
TI Vollstaendig geschuetzt (23.01.2013)
Erhalten/ Foerdern Gefaehrdungen und Massnahmen Kleine, isolierte Populationen Schutz aller Fundstellen (Mikroreservate) Ex situ-Vermehrung von Material aller Fundbereiche Regelmaessige Bestandeskontrollen (Monitoring) Erfolgskontrolle der Massnahmen Ungeeignete Pflege (Falscher Maehtermin ) Da die Art ganz offensichtlich unterschiedliche Blueh-und Fruchtermine hat, ist es wichtig, den Schnittzeitpunkt anzupassen Im Wallis ist Inula britannica bis gegen Ende Mai klein und versteckt in der hohen Vegetation, sie ist sogar so diskret, dass man kaum Pflanzen findet Erfahrungen im Wallis zeigen, dass selbst ein Schnitt Ende Mai nicht etwa kontraproduktiv ist. Vielmehr foerdert er die Art, da sie sich nach dem Schnitt mit weniger Konkurrenz und mehr Licht deutlich besser entwickeln kann Hingegen ist es sehr wichtig, dass die zweite Nutzung nicht erfolgt, bevor ein Grossteil der Population in Vollbluete steht / verblueht ist (bei einem Schnitt Ende Mai folgt die Vollbluete im August). Entwaesserung Wechselfeuchte Wiesen, Wegraender und Graeben erhalten Verbuschung Entbuschen und teilweise auslichten (z. B. Raron, Waltensburg) Ungeeignete Bewirtschaftung Bewirtschaftungsvertraege abschliessen Die Erfahrungen aus dem Wallis zeigen, dass eine extensive Beweidung im Fruehjahr die optimale Nutzung darstellt (bis ca. Mitte Mai in sonnigen Lagen, bis maximal Ende Mai in schattigen Lagen; Tierart egal), danach eine erneute extensive Beweidung erst ab Mitte August Fuer die Beweidung im August sollten nach Moeglichkeit Pferdeartige eingesetzt werden, da sie einerseits den Boden etwas oeffnen und andererseits mit ihrem Kot die gefressenen Inula-Samen auf der gesamten Weide verteilen (im Gegensatz zu den Wiederkaeuern ) Es gibt wohl keine einfachere Foerdermoeglichkeit fuer Inula britannica (und viele weitere RL-Arten in wechselfeuchten Weiden - Nanocyperion-Arten) Sollten Pflegeschnitte notwendig sein, duerfen diese nicht im Fruehjahr nach der Beweidung durchgefuehrt werden, sondern erst nach der Herbstweide Zerstoerung des Lebensraums ( Auffuellung , Kiesabbau, Deponie, Weg-, Strassenbau, Unterhalt, Ueberbauung ) Absprache mit den Betreibern zum Schutz der Art (z. B. Grone ) Auf Fundstellen Ruecksicht nehmen (z. B. Turtmann) Anpassen von Projekten (soweit moeglich ) Rueckgang des Lebensraums Erhaltung oder Foerderung wechselfeuchter Ufergebiete, die gelegentlich kurzzeitig ueberschwemmt werden (Reduktion Konkurrenten) Foerderung von Ersatzbiotopen auf abgetragenen Boeden oder Pionierboeden in warmen Lagen Ex situ Material Close Mehr Informationen Merkblatt Artenschutz A. Steiner, 2020: Empfehlung zur Foerderung von Inula britannica, Praktische Erfahrungen aus dem Kanton Wallis Amt fuer Natur, Jagd und Fischerei St.Gallen, 2019: Monitoring und Schutz prioritaerer Pflanzenvorkommen im Kanton St. Gallen 2016 - 2018 Schlussbericht