Neue Oribatiden (Acari) aus Deutschland III. Suctobelba carcharodon n. sp. und Suctobelba prominens n. sp.
Author
Moritz, M.
text
Zoologischer Anzeiger
1966
177
276
282
http://unknown
journal article
ORI10855
Suctobelba prominens
n. sp.
(Abb. 2 a. b, c)
Diagnose: Rostrum ohne nasenartigen Mittelvorsprung. Apikallobus schlank und spitz, durch eine breite, am Grunde verengte und gerundete Inzisur vom 1. Rostralzahn getrennt. 1. Rostralzahn stumpf
kegelfoermig
. 2. Rostralzahn
laenger
und gerade zugespitzt, an seinem caudalen Rand ein kleiner, sehr schmaler und spitzer Nebenzahn. Zwischen 1. und 2. Rostralzahn eine tiefe und sehr schmale parallelseitige Inzisur.
Habitus: Von dieser Art wurde nur ein Exemplar erbeutet. Die morphologischen Merkmale sind, aber
gegenueber
den anderen bekannten Arten der Gattung so
auffaellig
,
dass
sie die Beschreibung einer neuen Art nach einem einzigen
Belegstueck
gerechtfertigt erscheinen lassen.
Laenge
: 258
ym
; Breite 138
ym
;
Notogasterlaenge
: 150
ym
.
Faerbung
hellbraun.
Prodorsum: Das Rostrum ist kurz und breit. In Dorsalansicht sind die
Rostralzaehne
seitlich gut sichtbar. Zwischen den Apikalloben ist das Rostrum stark
aufgewoelbt
, aber ohne nasenartigen Vorsprung. Die Apikalloben sind scharf zugespitzte, schlanke
Zaehne
, die leicht nach
aussen
und vorn gebogen sind. Sie stehen mehr als doppelt so weit auseinander, als ihre Basis breit ist. Hinter dem Apikallobus stehen 2
grosse
, breite
Rostralzaehne
, die
staerker
als
bei anderen Arten der Gattung nach vorn gerichtet sind. Der 1. Rostralzahn
verjuengt
sich distal konisch, ohne
dass
eine scharfe Spitze gebildet wird. Er ist deutlich
kuerzer
als der 2. Rostralzahn und
ueberragt
auch nicht den Apikallobus. Der 2. Rostralzahn ist
kegelfoermig
und scharf zugespitzt. Er ist fast doppelt so lang, wie seine Basis breit ist. Oberhalb seiner Basis sitzt am caudalen Band ein nur halb so langer, sehr schmaler und spitzer Nebenzahn. Die Inzisur zwischen dem Apikallobus und dem I. Rostralzahn ist distal sehr breit. Sie
verjuengt
sich proximal stetig und ist am Grunde gerundet. Charakteristisch ist die Inzisur zwischen dem 1. und dem 2. Rostralzahn. Sie stellt einen sehr tiefen, engen und parallelseitigen Spalt dar, der am Grunde deutlich gerundet ist (ungequetschtes
Praeparat
in Seitenansicht).
Abb. 2.
Suctobelba prominens
n. sp.
(Holotypus). a) Dorsalansicht, b) Lateralansicht des Rostrum (ungequetscht), c) Frontalansicht des Rostrum
Vor
dem Mittelfeld ist das Prodorsum stark
aufgewoelbt
. Von seiner
hoechsten
Stelle aus
faellt
es gerade und steil zum Vorderrand des Rostrum ab, so
dass
die Apikalloben von oben kaum sichtbar sind. Zwischen den Rostralhaaren ist das Rostrum dicht und fein
gekoernelt
,
waehrend
die
aufgewoelbte
Mittelpartie vor dem Mittelfeld nur mit
spaerlichen
, aber
regelmaessig
verteilten kleinen
Knoetchen
bedeckt ist. Im Winkel zwischen dem Rostralhaar und der Basis der
Rostralzaehne
geht die feine
Koernelung
in ein Feld
grosser
Chitinknoten
ueber
. Eine
aehnliche
Gruppe von
grossen
Knoten liegt im vorderen Teil des Mittelfeldes unmittelbar in
Hoehe
der
Vorderraender
der beiden Tectopedialfelder.
Die Lamellarknospe ist
unregelmaessig
dreilappig und hinten offen. Vor der Lamellarknospe liegen im Mittelfeld 2 hintereinanderstehende Knoten. Die interbothridialen
Kaemme
sind breit, ihre
Raender
mehr oder weniger undeutlich. Dagegen sind die beiden von der Vorderecke der interbothridialen
Kaemme
zum Hinterrand der Lamellarknospe verlaufenden Leisten (Lamellen bei Strenzke 1951) gut ausgebildet. Jederseits vor den Bothridien befinden sich 2 in einer Querreihe stehende Knoten, die durch schmale Leisten unvollkommen verbunden sind. Die Sensilluskeule stellt eine breite,
aussen
staerker
gewoelbte
Spindel dar, die sich distal stark
verjuengt
und in einem
laengeren
Endfaden endet. Ihre
Aussenseite
ist mit zahlreichen kleinen
Haerchen
besetzt. Mittelfeld, Lateralfelder und der hinter den Tectopedialfeldern gelegene caudale Teil des Prodorsum sind fein chagriniert.
Notogaster: Der Notogaster ist im
Umriss
kurz
eifoermig
und relativ stark
gewoelbt
. Die
Notogasterzaehne
sind fast gleich lang und scharf vom Notogasterrand abgesetzt. Die
Lateralzaehne
besitzen die Form eines stumpfen, konisch geformten Zahnes. Die
Medialzaehne
verbreitern sich dagegen caudad
staerker
. Sie besitzen 2 kurze, nach hinten gerichtete Leisten.
Holotypus
: Der
Holotypus
(Kat.-Nr.
189/B41/1
) befindet sich, in Alkohol konserviert, im Zoologischen Institut und Museum der
Ernst-Moritz-Arndt-Universitaet
Greifswald in der Sammlung des Autors.
Systematische Stellung:
Suctobelba prominens
n. sp.
laesst
sich in bezug auf die Ausbildung des Rostrum und der Anordnung der
Rostralzaehne
mit
Suctobelba perforata Strenzke
, 1950 vergleichen. Apikallobus und
Rostralzaehne
sind aber bei der neuen Art bedeutend
kraeftiger
entwickelt,
waehrend
die Inzisur zwischen dem 1. und 2. Rostralzahn dagegen weniger tief und am Grunde nicht ausgesprochen
tropfenfoermig
erweitert ist. Von
Suctobelba perforata
unterscheidet sich
Suctobelba prominens
n. sp.
ausserdem
durch die Gestalt des Sensillus, der interbothridialen
Kaemme
und die
Groesse
der
Notogasterzaehne
.
Fundort: Die
Bodenprobe
wurde am
24. September 1963
westlich von Bad Frankenhausen am
Suedrand
des
Kyffhaeusers
in dem oberen Bereich einer sonnenexponierten Runse zwischen zwei
Gipshaengen
entnommen. Das Bodenmaterial entstammt der obersten Schicht (0 bis
5 cm
) eines lockeren, sehr humusreichen, mit feinen Gipskonkrementen durchsetzten Bodenhorizontes. Die Fundstelle ist als xerotherm zu bezeichnen.