Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1
Author
Hess, Hans Ernst
Author
Landolt, Elias
Author
Hirzel, Rosmarie
text
1972
Birkhaeuser Verlag
https://doi.org/10.5281/zenodo.291815
book
291815
10.5281/zenodo.291815
3-7643-0843-5
Quercus
pubescens
Willd.
(
Q. lanuginosa
Thuill.
)
Flaum-Eiche
Im Gebiet meist nur
strauchfoermig
, sonst bis 20 m hoch. Rinde graubraun, rissig.
Aeste
sparrig abstehend.
Juengste
Triebe grau behaart, im folgenden Jahr bereits kahl.
Blaetter
5-10 cm lang, in der Form
aehnlich
wie bei
Q. Robur
(Nr. 1), nur gelegentlich mit
Oehrchen
, oft in der Mitte am breitesten; Abschnitte gelegentlich mit kleiner, aufgesetzter Spitze; Seitennerven verlaufen nur in die Abschnitte (nicht in die Buchten);
Blattunterseite
graugruen
, da dicht mit sitzenden, meist 4-6teiligen,
sternfoermigen
oder
buescheligen
Haaren besetzt, deren einzelne Teilhaare meist 0,3-0
,6
mm lang sind;
Blattstiel weniger als 2 cm lang. Stiel des Fruchtstandes nicht
laenger
als die Blattstiele. Fruchtbecher und Eichel kleiner als bei
Q. Robur
.
-
Bluete
:
Fruehling
.
Zytologische Angaben. 2n
=
24:
Siehe unter Gattung.
Standort.
Kollin, selten montan. Trockene, kalkhaltige bis schwach saure, lockere, humose, meist steinige
Boeden
an
heissen
Haengen
(Spalierklima).
Flaumeichenwaelder
(im Gebiet vor allem im
Querco-Lithospermetum
Br.-Bl. 1932), auch in lichten
Foehrenwaeldern
.
Verbreitung.
Suedeuropaeische
Pflanze:
Nordwaerts
vereinzelt bis Nordfrankreich, mittleres Rheingebiet,
Sueddeutschland
, Wiener Becken,
Suedkarpaten
, Krim, Kaukasus;
suedwaerts
bis Nordspanien (Ebrogebiet), Korsika, Sardinien, Sizilien,
suedliches
Griechenland, griechische Inseln, Kleinasien. Verbreitungskarten von Meusel (1957 Inseln, Kleinasien. Verbreitungskarten von Meusel (1964). - Im Gebiet: Rhonetal
aufwaerts
bis Savoyen und ins Wallis (bis Gebiet von Visp),
suedliche
Juraketten nach Nordosten bis in den Hegau und in die mittlere
Schwaebische
Alb,
Oberelsass
und angrenzendes
Huegelland
; St.Galler und Churer Rheintal, Domleschg,
Alpensuedfuss
, Aostatal,
Muenstertal
, Vintschgau. An wenigen extremen Standorten
ausserhalb
dieser Gebiete (z. B. am Uto bei
Zuerich
, Walzenhausen,
Fuerstenland
, Bregenz) Bastarde zwischen
Q. pubescens
und
Q. petraea
(Genintrogressionen aus
frueheren
Zeiten, wo
Q. pubescens
im Gebiet weiter verbreitet war).
Bemerkungen.
Q. pubescens
ist eine ausgesprochene Lichtbaumart; sie liefert im Gebiet nur Brennholz.
Die Pflanzengesellschaften, in denen bei uns
Q. pubescens
vorkommt, sind unsere
artenreichsten
Laubwaldgesell-schaften und
schutzwuerdig
, da sie zahlreiche, seltene
sued-
und
suedosteuropaeische
Arten enthalten
, die nur unter diesen Umweltbedingungen sich bei uns noch halten
koennen
(deshalb keine wirtschaftliche
"Verbesserung"
der
Flaumeichenwaelder
durch Einpflanzen fremder Holzarten!).