Stenus LATREILLE und die segenreiche Himmelstochter (Coleoptera, Staphylinidae)
Author
Puthz, V.
text
Linzer biologische Beiträge
2008
2008-07-10
40
1
137
230
journal article
10.5281/zenodo.5426801
0253-116X
5426801
Stenus
(
Hypostenus
)
schuelkei
nov.sp.
Diese neue Art gehört in den "
cicindeloides
-Komplex" (einer Unterabteilung der
similis
- Gruppe), den ich wie folgt definiere:
Mittelgrosse bis grosse Arten (4,0-
6,5 mm
), Tarsen breit gelappt (schon das 3. Glied dreieckig verbreitert), Abdominalsegmente 4-6 ohne Seitenrandung (
Hypostenus
), 8. Tergit mit glänzendem, apikomedianem Borstenfleck. Schenkel (deutlich vor allem an den Hinterschenkeln) abgesetzt zweifarbig, etwa die Basalhälfte rötlichgelb, die Apikalhälfte dunkelbraun bis schwärzlich. Vorderkörper grob und dicht punktiert, Punktierung des Abdomens unterschiedlich grob und unterschiedlich dicht. Oberseite ohne Netzung. Sternum 9 apikolateral spitz, Tergit 10 am glatten Hinterrand breit abgerundet. Apikalpartie des Medianlobus mit ventromedianen Erhabenheiten (Höcker, Zahn), Innenkörper distal mit einer schwach sklerotisierten Ausstülpplatte, die apikolateral in je einen unterschiedlich geformten "Ausstülpfinger" (= AF) endet (
Abb. 50-52, 54-62
), Innensack stark sklerotisiert, mehr oder weniger breit tubig, umgeben von einer dicht mit Chitinzotten besetzten Manschette. Weibchen ohne sklerotisierte Spermatheka. Neben den in der Tabelle aufgeführten altweltlichen Arten gehört hierher noch
Stenus annularis
ERICHSON
aus Nordamerika.
Bei der Beschreibung dieser und der drei folgenden Arten werden die hier genannten Merkmale nicht mehr wiederholt. Die orientalische Art
S. batak
nov.sp.
wird, weil sie zur
cicindeloides
-Gruppe gehört, hier angeschlossen.
T y p e n m a t e r i a l -
Holotypus
und 5, 2 -
Paratypen
:
China
: S-Sichuan:
Ya’an Prefecture
,
Shimian Co.
,
Xiaoxiang Ling
,
Road Shimian-Ganluo
20 km
SE Shimian
,
29
o
05 N
,
102
o
29 E
,
1850 m
,
Seggen
,
Mist
,
Ufer
,
8.VII.1999
,
M. Schülke. Weitere
Paratypen
: 3, 6: ibidem,
27 km
SE Shimian
,
29
o
03 N
,
102
o
31 E
,
2450 m
,
Quellsumpf
,
Bachufer
,
8.VII.1999
,
M. Schülke
; 7, 6: ibidem,
8.VII.1999
, A. Pütz.- HT und PTT in coll. Schülke (Berlin),
Paratypen
auch in coll.
Pütz
, coll.
Rougemont
und in cP.
B e s c h r e i b u n g Makropter, glänzend, schwarz, jede Elytre mit einem grossen orangeroten Fleck (
Abb. 48
), grob und dicht punktiert, dicht, leicht wollig beborstet. Fühler hellbraun, die Keule dunkler braun. Kiefertaster bräunlichgelb. Beine überwiegend bräunlichgelb, die apikalen zwei Fünftel der Mittel und Hinterschenkel dunkelbraun bis schwärzlich, Tarsengliedspitzen angedunkelt. Clypeus schwarz, Oberlippe dunkelbraun, beide dicht beborstet.
Länge: 4,5-6,0 mm (Vorderkörperlänge.
2,4-2,5 mm
).
PM des HT: HW: 38; FW: 21; PW: 31; PL: 32; EW: 42; EL: 39; SL: 31.
M ä n n c h e n: Schenkel gekeult. Metasternum median leicht eingedrükt und daselbst grob und dicht punktiert, die Seiten weniger grob und erheblich weitläufiger punktiert. Vordersternite ohne Auszeichnungen, 7. Sternit längs der Mitte dichter und viel feiner als an den Seiten punktiert und beborstet. 8. Sternit mit dreieckiger, im Grunde gerundeter Ausrandung etwa im hinteren Neuntel. Medianlobus mit spitzwinkliger Apikalpartie (
Abb. 60
), deren Seiten leicht konvex sind, im vorderen Drittel mit erhobenem, spitzem Ventralzahn, Apex deutlich abgesetzt, schmal knopfförmig, Ausstülpfinger schmal, länglich, Innensack lang, vergleichsweise schmal; Parameren etwas über die Hälfte der Apikalpartie des Medianlobus hinausragend.
W e i b c h e n: 8. Sternit abgerundet, zur Hinterrandmitte ganz leicht dreieckig vorgezogen.
D i s k u s s i o n: Diese neue Art fällt auf den ersten Blick durch ihre kleinen, kurzen Elytren mit nach innen gerichteter Makel auf; bemerkenswert ist weiter die breite, beulig erhobene, punktfreie Stirnmitte. Die Abdomenspitze ist vergleichsweise grob und dicht punktiert: auf dem 7. Tergit sind die Punkte etwa so grob wie diejenigen neben den Augen, ihre Abstände oft kleiner als die Punktradien. Zur Unterscheidung von den übrigen Nahverwandten vgl. Tabelle.
E t y m o l o g i e: Ich widme diese schöne neue Art herzlich ihrem Sammler, meinem Freund Michael Schülke (
Berlin
), der wesentlich zur Erforschung der chinesischen
Stenus
-Fauna beigetragen hat.