Die Oribatiden-Arten (Acari) eines suedwestdeutschen Buchenwaldes I. Author Beck, L. Author Woas, S. text carolinea 1991 49 37 82 http://unknown journal article ORI5378 Chamobates birulai (Kulczynski, 1902) Oribata cuspidata Michael, 1884 var. birulai Kulczynski, 1902 Bestimmung nach TRAEGARDH (1904: 16) Laenge 420-465 ym (19 Ex., Weibchen 440-465 ym , Maennchen 420-450 ym ), Laenge :Breite 1,40-1,55 (9 Ex.) Kurzdiagnose (Abb. 10, 11) Faerbung kraeftig braun. Strukturen und Haare des Prodorsum sehr aehnlich C. pusillus , jedoch Rostrum beiderseits tief und rund eingekerbt; Mittelspitze variiert zwischen einigermassen spitz und breit abgerundet, Seitenspitzen immer spitz. Sensillus eine schmale Keule, manchmal etwas spindelfoermig , Stil mittellang, insgesamt sehr aehnlich C. cuspidatus . Exobothridialborste defizient. Notogasterhaare winzig, aber zumindest im vorderen Bereich vorhanden. Pteromorphen ventral-rostral glatt gerundet. Genu I distal-ventral mit einem auffallenden dornartigen Vorsprung, die antaxial darauf inserierende Borste kurz und dolchartig (Abb. 11b). Belegmaterial: Stadtwald Ettlingen , Moderbuchenwald, Moos von Stammfuss , VIII/ 1988 I. WUNDERLE leg., 9 Ex., LNK A 0389 . Diskussion Aus Europa sind lediglich zwei Chamobates-Arten mit dreispitzigem Rostrum bekannt, C. birulai (Kulczynski, 1902) und C. tricuspidatus Willmann, 1953. Ausser der Koerpergroesse stimmen alle bei Traegardh (1904:16f.) aufgefuehrten Merkmale, auch der distal-ventrale dornartige Vorsprung auf Genu I (!), mit unseren Tieren ueberein . Dagegen sind zu C. tricuspidatus , was immer die mangelhafte Beschreibung hergibt, einige Unterschiede zu sehen: Seine Lamellen scheinen sehr schmal und ohne Cuspis, die Lamellarhaare scheinen kuerzer und der Sensillus wesentlich laenger und schlanker zu sein, wiewohl Koerpergroesse und Form mit unseren Tieren sehr gut uebereinstimmen . Wir halten grundsaetzlich eine Uebereinstimmung von C. tricuspidatus mit C. birulai fuer moeglich ; aber auch dann muesste die Art der Prioritaetsregel nach C. birulai heissen . Abbildung 10. Chamobates birulai (Kulczynski, 1902): Prodorsum. C. birulai wurde von Kulczynski zwar nur als "Variatio" von C. cuspidatus beschrieben, aber wir unterstellen, dass die Unterscheidungsmerkmale distinkte Diskontinuitaeten aufweisen und halten die Fixierung dieser Unterschiede auf dem Artniveau nach dem derzeitigen Wissensstand fuer gerechtfertigt. Unterstellt man die Synonymie mit C. tricuspidatus , dann ergaebe sich eine interessante geographisch-oekologische Charakteristik dieser Art: Boreo-montane Verbreitung und daraus abzuleitende relativ hohe Resistenz gegen unguenstige Klimabedingungen, die sich in unserem, oekologisch eher als gemaessigt einzustufenden Untersuchungsgebiet in der Besiedlung des gegenueber der Laubstreu klimatisch extremeren Mikrohabitats Moosaufwuchs am Fuss der Buchenstaemme aeussern duerfte . C. pusillus ist vielfach mit C. birulai vergesellschaftet, kommt ausserdem auch in moderndem Holz und vereinzelt in der Laubstreu vor. C. cuspidatus besiedelt dagegen zahlreich ausschliesslich die oberen Schichten der Laubstreu und ist bereits in der Streu am Fuss der Baeume ausgesprochen selten und daher hoechst selten mit C. birulai vergesellschaftet. Insgesamt bleibt jedoch, wie oben erwaehnt , ein grosses Fragezeichen hinter den Artunterschieden in der C. cuspidatus-Gruppe . Abbildung 11. Chamobates birulai (KULCZYNSKI, 1902): a) Vordere Koerperpartie lateral, b) Genu I