Notizen über Oribatei (Acari). II
Author
K. - H. Forsslund
text
Entomologisk Tidskrift
1958
79
75
86
http://unknown
journal article
ORI10041
Nanhermannia sellnicki
n.sp.
Abb. 1-3.
In
frueheren
Arbeiten (Forsslund 1943, 1945) habe ich angegeben, dass
Nanhermannia nana (Nic.)
in nordschwedischen Waldboeden
haeufig
vorkommt. Nach der damaligen Literatur musste man auch die betreffende Art mit
N. nana
identifizieren. Eine
naehere
Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass die Art zwar
N. nana
nahe steht, sie weicht jedoch in einigen Punkten so sehr von dieser ab, dass sie als eine neue Art betrachtet werden muss.
Ich nenne diese Art
Nanhermannia sellnicki
n.sp.
nach meinem Freund Dr. Max Sellnick, der
waehrend
der Jahre 1948-1954 in Schweden arbeitete und dabei der schwedischen Acarologie grosse Dienste leistete.
Die
Koerperform
stimmt mit der von
N. nana
ueberein
. Die Farbe ist viel heller, ziemlich blass braun.
Laenge
530 (495-610)
y
, Breite 245 (225-270)
y
. Das Mittelfeld des Propodosoma ist gut abgegrenzt und nach vorn etwas verbreitert, mit
unregelmaessigen
Seitenraendern; seine
Flaeche
ist nur fein chagriniert, ganz ohne grubige Punktierung (wie bei
N. pectinata Strenzke
). Die Seitenteile vor den Bothridien mit
unregelmaessigen
, grubigen Vertiefungen. In der Mitte zwischen den Bothridien ein unchagrinierter Streifen mit einer einfachen oder doppelten Reihe von kleinen
Knoetchen
von wechselnder
Laenge
. Die Leiste am Hinterrand des Propodosoma mit noch kleineren Knoten als bei
N. nana
; sie erscheint
gewoehnlich
nur ziemlich schwach gewellt und ist in der Mitte unterbrochen. Die beiden
Haelften
werden in der Mitte durch eine feine Linie verbunden, welche sich
seitwaerts
unter der Leiste und von deren Ecken nach vorne umbiegend fortsetzt. Lateral biegt die Leiste ziemlich scharf nach vorn und innen ab und setzt sich mit einem schmaleren Fortsatz bis an die Interlamellarhaare fort; diese seitlichen Teile treten viel deutlicher hervor als bei
N. nana
. Innerhalb der umgebogenen Teile finden sich
gwoehnlich
einige kleine
Knoetchen
. - Die hellen Flecke auf dem Hysterosoma
sind
etwas kleiner als bei
N. nana
(Abb. 4). Bei einigen Exemplaren sind sie nicht
gleichmaessig
gerundet, sondern eckig oder beinahe
sternfoermig
(Abb. 3). Da keine anderen Unterschiede vorhanden sind scheint es mir wahrscheinlich, dass diese abweichende Form auf Schrumpfung beim
Praeparieren
zurueckzufuehren
ist.
Abb
. 1-4.
Nanhermannia sellnicki
n.sp.
1. Propodosoma und Vorderteil des Hysterosoma. 2. Rechter, hinterer Teil von Propodosoma eines anderen Exemplares. 3. Abweichende Struktur des
Rueckens
des Hysterosoma. Abb. 4.
Nanhermannia nana (Nic.)
. Struktur des
Rueckens
des Hysterosoma.
- Alle bisher untersuchten Exemplare sind Weibchen.
Vorkommen.
Holotypus
weiblich:
Vaesterbotten
,
Degerfors,
Kulbaecksliden
IX.1949
, Rohhumus in Nadelwald vom Vaccinium-Typ.
Die Art ist hier und im
Versuchspark Svartberget
sehr
haeufig
.
Uebrige
Fundorte:
Lule Lappmark
,
Sarek
1903
(
I.
Traegardh
leg.).
Angermanland
,
Gidea,
Hundsjoen
1945
(
Verf.
).
Haelsingland
,
Delsbo,
Oeveraelve
1945
(
Verf.
).
Dalarna
,
Idre,
Langfjaellet
1956
;
Aelvdalen
, Mossiberg
1954
;
Mora
1955
(
Verf.
)
.
Vaestmanland
,
Ramsberg, Kloten
1943
(
Verf.
).
Oekologie
. In meinen Versuchsgebieten in
Vaesterbotten
ist
N. sellnicki
eine der Charakterarten der Humusschicht in Nadelwaeldern vom Vaccinium-Typ, wo
V. myrtillus
die Feldschicht und dichte Moose, vor allem
Pleurozium Schreberi
,
Hylocomium splendens
und
Dicranum-Arten
, die Bodenschicht beherrschen. Die Art ist hier konstant und
gewoehnlich
sehr zahlreich. Im Dryopteris-Typ, wo mehr
Laubbaeume
eingemischt sind und das kleine Farnkraut
Dryopteris Linnaeana
und verschiedene
Kraeuter
in der Feldschicht
ueberwiegen
, ist sie auch konstant, kommt aber nur vereinzelt-spaerlich vor. Die
uebrigen
Fundorte sind alle Vaccinium-Waelder ausser den Folgenden: Idre, Zwergstrauch-Flechten-Heide auf dem Hochgebirge
Langfjaellet
weit oberhalb der Baumgrenze, ca 1000 m
ue
.M.;
Aelvdalen
, Mossiberg, Zwergstrauch-Flechtenheide mit vereinzelten kleinen Kiefern (alte
Waldbrandflaeche
), ca 640 m
ue
.M. Die Angabe von Sarek
gruendet
sich auf ein
Praeparat
in Coll.
Traegardh
, etikettiert "
H. nana
21/7-03". Nach
Traegardhs
Sarek-Arbeit (1910 p. 380) wurde an diesem Tage "in ziemlich trockenem Laub und Nadeln in gemischtem Laub- und Nadelwald " gesammelt. Bei der Art
Hermannia nana
(l.c. p. 523) wird jedoch dieser Fundort nicht angegeben, nur ein Fund in
Sphagnum
wird
erwaehnt
. Von hier fehlen leider Belegexemplare.
Die Luftfeuchtigkeit in der Humusschicht dieser
Waelder
duerfte
beinahe immer nahe dem
Saettigungsgrade
liegen, die
Boeden
sind jedoch
gewoehnlich
gar nicht feucht sondern trocken, was
natuerlich
in noch
hoeherem
Grade
fuer
die
Heideboeden
gilt. Nur nach Regen, Schneeschmelze usw. werden sie
zufaellig
von Wasser
durchgetraenkt
. Die Bodenreaktion ist sauer mit pH <5, der Gehalt des Substrats an organischen Stoffen> 90 %.
N. sellnicki
kann
demgemaess
als eine oligostenohygre-oligostenoione Art betrachtet werden, die in Bezug auf den Gehalt des Substrats an
organischen
Stoffen poly-stenoplastisch ist (vgl. Strenzke 1951, 1952).
In
oekologischer
Hinsicht weicht also
N. sellnicki
stark von
N. nana
ab, die in der Literatur als hygrophil oder polyeuryhygr bezeichnet wird (vgl. Strenzke 1952 p. 85).