Revision der westpaläarktischen Arten der Gattungen Oligota MANNERHEƗM, 1830 und Holobus SOLƗER, 1849 (Coleoptera, Staphylinidae, Aleocharinae, Hypocyphtini)
Author
Kapp, Andreas
text
Linzer biologische Beiträge
2019
2019-07-26
51
1
587
698
journal article
22970
10.5281/zenodo.3754300
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0253-116X
3754300
6. Die Trennung der Gattungen
Oligota
MANNERHEIM
und
Holobus
SOLIER
Derzeit werden
Oligota
und
Holobus
von den meisten Autoren als selbständige Gattungen anerkannt. Lange Zeit wurden die Arten den beiden Gattungen nach der Körperform zugeordnet. Einige
Oligota
-Arten (z. B.
O. granaria
,
chrysopyga
,
andriukhii
nov.sp.
) sehen im äusseren Erscheinungsbild den Vertretern der Gattung
Holobus
sehr ähnlich; ihre Gattungszugehörigkeit ist erst nach Untersuchung der Mundteile (Ligula, Labrum, Mandibeln) gesichert; die Untersuchung derselben würde aber meistens zur Zerstörung des vorliegenden Exemplares führen. Da von vielen Arten nur die typischen Tiere vorhanden sind, ist der Kenntnisstand darüber sehr gering.
Bei
Oligota
ist die Ligula zweigeteilt (Abb. 127, 245), die rechte Mandibel fein gezähnt (Abb. 247) und das Labrum (Abb. 244) vorne nur wenig eingebuchtet. Die Merkmale für sich allein genommen führen in manchen Fällen zu keinem konkreten Ergebnis. So zeigte die Untersuchung des allgemein häufigen
Holobus apicatus
eine intermediäre Stellung ̅ die rechte Mandibel ist bei dieser Art schwach gezähnt. Bei einer anderen Art,
Oligota parva
ist der Vorderrand des Labiums tief eingebuchtet; die Ligula (Abb. 182) ist sehr klein und es sind nur zwei dreieckige Spitzchen erkennbar; sie ist aber in allen anderen Merkmalen eine typische
Oligota
.
6.1. Untergliederung der Gattungen
SHARP (1908)
unterteilte die Gattung
Oligota
in die Untergattungen
Deroligota
,
Nesoligota
,
Gnatholigota
und
Oligota
s.str.
, die alle bis auf die Nominatgattung nur auf den Hawaii-Inseln vorkommen. Bis vor kurzem wurde dazu noch
Holobus
(SOLIER) als Untergattung geführt. Eine Zusammenfassung nah verwandter Arten in Artgruppen erfolgte später von
WILLIAMS (1973b)
,
KANGAS (1982)
und
ASSING (1999)
.
Die Arten der Gattung
Oligota
besitzen eine sehr eigenständige Genitalmorphologie. Die Aufteilung in Verwandtschaftsgruppen ist nur bedingt möglich, da viele Arten einen völlig alleinstehenden Aedeagusbau besitzen und eigene Verwandschaftsgruppen repräsentieren. Eine komplette Aufteilung der Gattung ist nur in weltweitem Umfang, ähnlich wie bei der Grossgattung
Leptusa
KRAATZ sinnvoll. Deshalb werden anschliessend nur Arten in Gruppen zusammengefasst, die mindestens zwei nahe verwandte Arten beinhalten.
6.2. Gattungstabelle
Körper seitlich mehr parallel, Abdomen zum Ende nur wenig verschmälert, vordere Tergite quer eingedrückt; rechte Mandibel fein gezähnt, Labrum am Vorderrand gerade abgestutzt oder schwach eingebuchtet, Ligula zweigeteilt, Epipleuren des Pronotums (Hypomera) von der Seite sichtbar.......................................Gattung
Oligota
MANNERHEIM
Körper seitlich mehr gerundet, Abdomen zum Ende mehr zugespitzt; vordere Tergite nur schwach eingedrückt; rechte Mandibel ungezähnt, Labrum am Vorderrand in der Regel tief ausgeschnitten, Ligula ungeteilt; Epipleuren des Pronotums von der Seite nicht sichtbar ................................................................................. Gattung
Holobus
SOLIER