Übersicht über die neotropischen Arten der Gattung Stenus LATREILLE mit seitlich gerandetem Abdomen und ungelappten Tarsen (Coleoptera, Staphylinidae) 350. Beitrag zur Kenntnis der Steninen
Author
Puthz, Volker
text
Linzer biologische Beiträge
2016
2016-12-19
48
2
1551
1634
journal article
10.5281/zenodo.5355748
0253-116X
5355748
Stenus pseudogutta
PUTHZ
,
1968
(
Abb. 11
,
59
,
93
,
128
,
214
,
224
,
296
)
Stenus pseudogutta
PUTHZ
, 1968: 5
.
Material:
Holotypus
(
♀
):
KOLUMBIEN
:
Cundinamarca
,
Las Tibayes
, Terra templ.,
O. Thieme
(
ZMB
)
;
1♀
: nördliche
Sierra Nevada de Santa Maria
bei
San Lorenzo
, ca.
2400m
, Flechtenbewuchs auf Felsen,
25.VIII.1985
,
H.-G. Müller
(
cP
)
;
1♀
: ibidem
2200m
, aus niedriger Vegetation,
28.IV.1986
, idem (
cP
)
.
VENEZUELA
:
3♂♂
:
Distrito Federal
,
Carretera El Junquito Tower
,
2200m
,
30.V.1965
,
Bordon
(zusammen mit
S. lateralis
MOTSCHULSKY
) (
MHNG
,
cP
)
.
Diese Art ist seinerzeit nach einem beschädigten Weibchen beschrieben worden. Ich gebe hier eine vollständige Redeskription.
Beschreibung: Makropter, schwarz, jede Elytre mit einemkleinen, orangenen Fleck im hinteren Aussenviertel (
Abb. 59
), schwach glänzend; Vorderkörper grob und dicht, am Pronotum und auf den Elytren auch leicht zusammenfliessend punktiert/ skulptiert, Abdomen ziemlich grob und dicht punktiert, anliegend beborstet. Kiefertaster rötlichgelb. Fühler und Beine rötlichbraun, Fühlerkeule und Knie dunkler. Clypeus schwarz, Oberlippe schwarzbraun, ziemlich dicht beborstet, Abdomen seitlich breit gerandet, Tarsen ungelappt.
Länge:
3,5-4,2mm
(Vorderkörperlänge:
2,1mm
).
PM eines ♂ von
Venezuela
: HW: 33; DE: 19; PW: 28; PL: 28; EW: 41; EL: 38; SL: 30,5.
Männchen: Schenkel stark gekeult, an der Innenseite etwas ausgehöhlt, Hinterschienen in der Spitzenhälfte nach innen gekrümmt, Mittelschienen mit starkem Apikaldorn, Hinterschienen mit starkem Präapikaldorn. Metasternum breit und in der Hinterhälfte tief eingedrückt, auf der Scheibe grob und sehr dicht auf glattem Grund punktiert, in der vorderen Mitte viel feiner und gedrängt-dicht punktiert und beborstet. 3.- 5. Sternit median breit abgeflacht und daselbst feiner und etwas dichter als an den Sternitseiten punktiert und beborstet; 6. Sternit mit weniger breitem Mitteleindruck, dieser ebenfalls feiner und etwas dichter als die Sternitseiten punktiert und beborstet, Hinterrand flach ausgerandet; 7. Sternit mit hufeisenförmigem Eindruck in den hinteren drei Vierteln des Sternits, der Eindruck proximal scharf von seiner Umgebung abgesetzt, Eindruckpunktierung und -beborstung fein und dicht, Hinterrand sehr flach ausgerandet. 8. Sternit mit spitzwinkligem Ausschnitt im hinteren Drittel des Sternits. 9. Sternit apikolateral undeutlich spitz, andeutungsweise gesägt. 10. Tergit am Hinterrand abgerundet. Aedoeagus (
Abb. 224
), Apikalpartie des Medianlobus vergleichsweise schmal, vorn mit einer pilzförmig verbreiterten Spitze (
Abb. 214
); im Innern 5-8 starke Zähne, die in einen häkchenbesetzten Innensack eingebettet sind; Parameren viel kürzer als der Medianlobus, im Spitzendrittel mit etwa 25 langen Borsten.
Weibchen: 8. Sternit (
Abb. 196
). Valvifer apikolateral andeutungsweise gesägt. 10. Tergit wie beim Männchen.
Kopf schmäler als die Elytren, Stirn mässig breit, konkav eingesenkt, Längsfurchen tief, Mittelteil ein Drittel so breit wie jedes der Seitenteile, längsbeulig erhoben, glatt, aber tief unterhalb des Niveaus der Augeninnenränder liegend; Punktierung auf den Seitenteilen sehr grob und äusserst dicht, mittlerer Punktdurchmesser gut so gross wie der apikale Querschnitt des 2. Fühlergliedes, Punktzwischenräume gratartig scharf. Fühler kurz, zurückgelegt bis ins hintere Pronotumdrittel reichend, vorletzte Glieder so lang wie breit. Pronotum so lang wie breit, seitlich stark gewölbt, hinten deutlich, aber nur schwach, konkav eingeschnürt; in der Längsmitte der Scheibe wird eine Eindruck mehr oder weniger erkennbar, seitlich befinden sich weitere flache Eindrücke, die in der groben Skulptur wenig auffallen; Punktierung mindestens so grob wie auf der Stirn, vielfach kurz zusammenfliegend, Punktzwischenräume überall kleiner als die Punkt radien. Elytren subquadratisch, wenig breiter als lang, Seiten hinter den eckigen Schultern lang, gerade, etwas erweitert, im hinteren Viertel mässig eingezogen, Hinterrand breit ausgerandet; Naht- und Schultereindruck flach; Skulptur ähnlich wie am Pronotum, im Nahtdrittel "ordentlicher" als aussen, wo die Punkte in der Umgebung der kleinen Makeln lang- rosettenartig zusammenfliessen; Punktzwischenräume im Nahtdrittel glänzend, aber auch dort kleiner als die Punktradien. Abdomen breit, aufgebogen gerandet, Paratergite 4 so breit wie die Hinterschienen an ihrer Basis (♂), grob und dicht, einreihig punktiert; basale, kiellose Querfurchen der vorderen Tergite tief, Hinterrand des 7. Tergits mit deutlichem Hautsaum; Punktierung von vorn bis hinten ziemlich grob und ziemlich dicht, Punkte etwa so grob wie der basale Querschnitt des 3. Fühlergliedes, Punktzwischenräume median deutlich grösser als die Punkte, seitlich oft etwas kleiner (
Abb. 93
,
128
). An den Beinen sind die Hintertarsen mehr als drei Viertel schienenlang, ihr 1. Glied ist so lang wie die beiden folgenden Glieder zusammengenommen, kaum länger als das Klauenglied. Nur das 8. Tergit ist deutlich genetzt.
Differenzial diagnose: Diese Art ist mit
S. lateralis
MOTSCHULSKY
zusammen erbeutet worden. Von ihm unterscheidet sie sich äusserlich durch kleinere, deutlich vom Seitenrand der Elytren getrennte Makel, durch gröbere und dichtere Abdominalpunktierung, viel kürzere Beborstung und den innen Zähne tragenden Medianlobus (vgl. u. a.
Abb. 58, 59
).