Holarktische Bienenarten - autochthon, eingeführt, eingeschleppt
Author
Ebmer, A. W.
text
Linzer biologische Beiträge
2011
2011-07-25
43
1
5
83
journal article
8372
10.5281/zenodo.4524335
3521b9ea-1966-43de-9660-e56c258390f3
0253-116X
4524335
Hoplitis
(
Formicapis
)
robusta
(NYLANDER 1848)
Abb. 15, ♀ und Abb. 14, 3.
TKALCŮ (1995: 121)
legt den
Lectotypus
fest. Der Name
robusta
in Verbindung
mit
Hoplitis
oder
Osmia
lässt eine grosse Art vermuten, was mit der Beschreibung nicht übereinstimmt. Es darf nicht übersehen werden, dass die Art ursprünglich unter dem Binomen
Heriades robusta
beschrieben wurde und im Vergleich mit den anderen
Heriades
-Arten in Europa ist diese Art als "robust", also kräftig im Körperbau zu bezeichnen.
In Europa streng boreo-alpin verbreitet. In
Finnland
nördlich bis zu den Regionen Ostrobottnia borealis und Karelia borealis ca
N63
°
verbreitet und nach den Angaben von
ELFVING (1968: 42)
nicht selten. Nach Süden im Baltikum bis
Lettland
ohne nähere Ortsangaben. In den Alpen nur vom
Wallis
bis Kärnten: In der
Schweiz
wenige Funde vom
Wallis
, rezent schwerpunktmässig in Graubünden (
AMIET et al. 2004: 173
), und von da nach Osten anschliessend in Südtirol: Stilfserjochstrasse
1700-1800m
, oberhalb Algund
1900m
(
EBMER 1997: 58
), Kollern bei Bozen [heute Kohlern/Colle, südlich Bozen, ca
1000m
] (
STÖCKL 2000: 296
) und Seiser Alm. In den Alpen Österreichs ebenfalls eine grosse Seltenheit. Nur wenige Exemplare bekannt aus den Bundesländern
Tirol
(Venn- Spitze im Wipptal, Trins),
Salzburg
(Gastein, locus typicus des Synonyms
O. rhinoceros
),
Kärnten
(Nationalpark Hohe Tauern im Mölltal die bisher meisten Funde in
Österreich
; Koralpe E Steinberger Hütte) und
Steiermark
(Admonter Kalbling im Gesäuse, ein historischer, von mir überprüfter Fund) (
EBMER 1997: 58
;
2003: 367
).
In Asien nur ein genauer Fund aus der NW-Mongolei (Ulaangom) bei
TKALCŮ (1995)
publiziert. Pauschale Daten bei
PROSHCHALYKIN (2007a: 4)
von der
Region Irkutsk
nach Osten bis zur Amurregion und nördlich bis
Magadan
und
Chukotka
.
In der Nearktis von
Alaska
,
Northwest Territories
,
Alberta
,
Saskatchewan
und im Osten
Quebec
, weiter südlich nur in der Westnearktis entlang der Gebirge von
Montana
,
Wyoming
,
Colorado
,
Oregon
bis
California
.
Erkennen der Art als holarktisch:
PETERS 1970
.
Hoplitis robusta
ist eine taxonomisch sehr isolierte Art, und zur selben Untergattung gibt es nur eine weitere Art,
Hoplitis maritima
(ROMANKOVA 1985)
von der Primorskij- Region, als Isolat zu verstehen, das die Artschranke längst überschritten hat. PETERS bewertet
H. robusta
als sibirisches Faunenelement und verweist auf die Verbindung beider Regionen über die trocken gefallene Beringstrasse. Aus der Kenntnis der heutigen Verbreitung ist es möglich und ich halte es ein wenig wahrscheinlicher, dass
H. robusta
, die eine nach der Morphologie evolutiv sehr alte Art repräsentiert, eher paläarktischen Ursprungs ist, aber schon sehr früh in die Nearktis einwanderte.