Flora der Schweiz und angrenzender Gebiete. Band 1. Pteridophyta bis Caryophyllaceae (2 nd edition): Registerzuband 1 Author Hess, Hans Ernst Author Landolt, Elias Author Hirzel, Rosmarie text 1972 Birkhaeuser Verlag https://doi.org/10.5281/zenodo.291815 book 291815 10.5281/zenodo.291815 3-7643-0843-5 <subSubSection id="C62D78DE0B856B5A320C8174911E9F6E" pageId="null" pageNumber="166" type="nomenclature"> <paragraph id="2104C3A2429F7D8137648E3C52FC3897" pageId="null" pageNumber="166"> <taxonomicName id="80A8FB2EB5B19A9FDE334BE48488778A" ID-CoL="5527N" ID-ENA="25629" authority="L." class="Pinopsida" family="Taxaceae" genus="Taxus" kingdom="Plantae" order="Pinales" pageId="null" pageNumber="166" phylum="Tracheophyta" rank="species" species="baccata"> Taxus <normalizedToken id="C3A9505D30649C0037E490170C28906B" originalValue="baccáta" pageId="null" pageNumber="166">baccata</normalizedToken> L. </taxonomicName> </paragraph> </subSubSection> <subSubSection id="FD3BC6C52F78DE165C96D61FA8B2A98A" pageId="null" pageNumber="166" type="vernacular_names"> <paragraph id="CAB06141F65E70A4B03C4DE4582271BF" pageId="null" pageNumber="166">Eibe</paragraph> </subSubSection> Bis 20 m hoch. Stamm entsteht oft durch Verwachsung mehrerer Staemme ( einziger Nadelbaum mit Stockausschlaegen ) ; Dickenwachstum dauert mehrere hundert Jahre. Rinde anfangs rotbraun, spaeter graubraun und (wie bei Platanen) in langen Schuppen abfallend. Nadeln an den Zweigen gescheitelt (in einer Ebene), bis 35 mm lang und bis 2 mm breit, stachelspitzig (Unterschied zu Abies alba ), oberseits auffallend dunkelgruen , glaenzend , unterseits hellgruen , ohne weisse Linien; Lebensdauer 6-10 Jahre. ♂ Blueten werden im Herbst angelegt; 1 ♂ Bluete besteht aus 6-14 schildfoermigen Staubblaettern , die vor dem Staeuben von Schuppen umgeben sind. Auch die ♀ Blueten werden im Herbst angelegt, zur Zeit der Geschlechtsreife ragt die gruene Samenanlage zwischen den Blattschuppen hervor (gelegentlich sind auch 2 befruchtungsfaehige Samenanlagen vorhanden); nach der Befruchtung entwickelt sich um den Samen ein ringfoermiger , roter, fleischiger Wulst, der den dunkelbraunen, holzigen Samen zum grossen Teil kugelartig umschliesst . Blueten erst nach dem 20.Altersjahr. - Bluete : Frueher Fruehling . Zytologische Angaben. 2n = 24: Material von den 7 Unterarten (siehe Bemerkungen) untersucht (Keen 1958). Standort. Kollin und montan, vereinzelt bis 1700 m. Im Gebiet der Voralpen und des Juras auf flachgruendigen , kalkreichen, von Hangwasser durchfeuchteten, lehmigen Boeden , an steilen, schattigen, windgeschuetzten Haengen und in Tobeln; Luftfeuchtigkeit hoch (ozeanisches Klima). T axo-Fagetum Etter 1947. Oberdoerfer (1957) gibt die Eibe aus Suedbaden auch von trockenen, warmen, felsigen Haengen (Buxo-Quercetum Br.-Bl. 1932) und als selten auch aus Schluchtwaeldern ( Acero-Fraxinetum W. K och 1926) an. Nach Vogler (1904) ist die Eibe an den heissen , suedexponierten Kalkfelsen am Walensee zwischen "Quinten und Walenstadt fast ueberall" . Verbreitung (unserer Unterart eubaccata Pilger): Europaeisch-suedwestasiatische Pflanze: Nordwaerts bis Irland und Schottland, in Norwegen bis 62° 30′ NB, Baltikum, Polen, in Suedeuropa nur in den Gebirgen; Krim, Kaukasus, noerdliches Persien; Nordafrika. Innerhalb dieses Gebietes kommt die Eibe in Gegenden mit kontinentalem Klima (kalte Winter) nicht vor. Verbreitungskarte von Hulten (1964). - Im Gebiet verbreitet, vor allem an Burghuegeln zu finden. Verzeichnis schweizerischer Fundorte von Vogler (1904). Bemerkungen . Taxus baccata wird in 7 habituell verschiedene, geographisch getrennte Sippen gegliedert: 1 Sippe in Europa , 2 Sippen im Himalaja und Ostasien (China, Japan), 4 Sippen in Nordamerika, die moeglicherweise als eigene Arten abzutrennen sind. Der duester dunkelgruenen Nadeln wegen hatte T. baccata schon bei den alten Griechen kultische Bedeutung (Symbol der Trauer). Das Holz wurde frueher fuer die Herstellung von Pfeil und Bogen verwendet. In allen Pflanzenteilen, mit Ausnahme des fleischigen Arillus , ist ein besonders fuer Pferde gefaehrlicher Giftstoff ( Taxin ) vorhanden (ein kleiner Zweig genuegt , um ein Pferd zu toeten ). Die Gefaehrlichkeit der Eibe fuer Pferde (Bewirtschaftung der Waelder !) sowie das sehr langsame Dickenwachstum des Stammes sind wohl die Ursachen, dass dieser Baum in weiten Gebieten Europas sehr zurueckgegangen ist und mancherorts unter Schutz steht. Unter den einheimischen Nadelbaeumen ertraegt die Eibe am meisten Schatten.