Revision der europäischen Gattungen und Arten der Familie Brachychthoniidae (Acari, Oribatei) Teil 2. Mixochthonius Niedbala, 1972, Neobrachychthonius nov. gen., Synchthonius v. d. Hammen, 1952, Poecilochthonius Balogh, 1943, Brachychthonius Berlese, 1910, Brachychochthonius Jacot, 1938 Author Moritz, M. text Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin 1976 52 227 319 http://unknown journal article ORI10014 Brachychthonius berlesei Willmann, 1928 (Abb. 10abc) Brachychthonius brevis : Berlese 1910a, p. 220, Tal. 19, Fig. 39. Brachychthonius berlesei Willmann, 1928: p. 160, Fig. 11. Brachychthonius berlesei : Willmann 1931, p. 100, Fig. 23. Brachychthonius berlesei : Strenzke 1951, p. 244, Abb. 9. Brachychthonius berlesei : Evans 1952, p. 234, Fig. 4. Brachychthonius berlesei : v. d. Hammen 1959, p. 20. Brachychthonius berlesei : Bulanova-Zachvatkina 1967, p. 177, Taf. 2, Fig. 18. Brachychthonius berlesei : Balogh 1972, Taf. 4, Fig. 4. Alle bisherigen Angaben ohne ausdruecklichen Bezug auf Berleses Abbildung (1910a, Taf. 19, Fig. 39) sowie auf Willmann (1928) beduerfen einer Ueberpruefung , da neben Br. berlesei mehrere sehr aehnliche Arten im selben Verbreitungsgebiet auftreten. Material: NRSt : 3 Ad. , Coll. Forsslund Mf 519, 3 mikroskop. Praeparate , Schweden , Vaesterbotten , Kulbaecksliden . ZMH : 1 Ad. , Coll. Sellnick Nr. 778, mikroskop. Praeparat , Oesterreich , Oberperfuss westl. Innsbruck, 1500 m , 120 jaehriger Laerchenstandort , E. Jahn leg. (Nr. LC. OB. II St.), April 1964 . - ZMH : 2 Ad. , Coll. Sellnick Nr. 680, mikroskop. Praeparat , Oesterreich , Neuleutasch bei Seefeld , 1 300 m . Laerchenbestand auf Kalksteinbraunlehm, E. Jahn leg. (Nr. L. C. Leu. III St.), April 1964 . - ZMH : 1 Ad. , Coll. Sellnick Nr. 682, mikroskop. Praeparat , Oesterreich , derselbe Fundort , E. Jahn leg. (Nr. L. C. Leut. V. St.), Juli 1964 . - ZMH : 1 Ad. , Coll. Sellnick Nr. 683, mikroskop. Praeparat , Oesterreich , Lermoos im Ausserfern , 1225 m , 120 jaehriger Laerchenbestand auf Kalksteinbraunlehm, E. Jahn leg. (Nr. 2 LC. Leu. VII. St.), Juli 1964 (alles in: E. Jahn 1967 ). Slg. Hirschmann: 1 Ad. , Coll. Willmann M2, mikroskop. Praeparat , BRD , Oyter Moor bei Oyten ( oestl . Bremen), Sphagnum-Tuempel , 31.7.1920 . UNMB Nr. 0-306-68E : 5 Ad. , Belgien , Luvain , Eichenwald, Ph. Lebrun leg. Nr. 14, 15. - LNMB Nr. 0-303-68E : 1 Ad. , (sub Brachychthonius cricoides W. - Fogh ), Italien , Recoaro , Mont Spitz , 1000 m , Braunerde, Nr. 10 (in: Mahunka 1966 , p. 371). ZMB Nr. 447/B283 : 6 Ad. , DDR, Naturschutzgebiet Darss , W. Karg leg. 1966 . Typus , Locus typicus: Willmann (1928) hat darauf hingewiesen, dass der von Berlese (1910a, Taf. 19, Fig. 39) abgebildete Brachychthonius brevis (Michael) nicht diese Art ist und hat fuer die von Berlese sehr exakt abgebildete Art den neuen Namen Brachychthonius berlesei vorgeschlagen. An gleicher Stelle erwaehnt Willmann auch den von Sellnick (1928, Fig. 49) unter Br. brevis (Michael) abgebildeten Brachychthonius irrtuemlich als zu Br. berlesei zugehoerig (vgl. Brachychthonius impressus n. sp. ). Da Willmann sich aber bei der Einfuehrung des neuen Namens ausdruecklich auf Berlese bezieht, wird hier die von Berlese wiedergegebene Abbildung als Lectotypus festgelegt (Berlese 1910 a, Taf. 19, Fig. 39). Ueber den Umfang der Typusserie (vgl. v. d. Hammen 1959, p. 20) und den Locus typicus koennen zur Zeit keine Angaben gemacht werden. Beschreibung: Farbe goldgelb. Koerper breit, kraeftig sklerotisiert und die Dorsalornamentation sehr deutlich hervortretend. Dorsalfelder glatt, ihre Raender innenseits mit Punktdellen. Die paarigen Medianfelder des Notogaster zum groessten Teil verschmolzen. Kutikularring offen. Dorsalborsten piliform. Prodorsum mit breiter Basis, seine Dorsalfelder deutlich begrenzt und glatt. Die Feldraender an der Innenseite mit groeberen Punktdellen. Das jederseits neben den hinteren Medianfeldern gelegene Lateralfeld ist lateral offen. Die inneren Schenkel der paarigen Rostrallinien umgeben die Rostralhaare auf der Aussenseite kreisfoermig und reichen bis nahe an den Rostralrand heran (Abb. 10b). Die rostralen Medianfelder vor den Lamellarhaaren sind fast so breit wie lang und beide zusammen wesentlich breiter als lang. Die Exobothridialhoecker sind gross und ueberragen den lateralen Prodorsumrand. Sensilluskeule ziemlich gerade, mit Reihen von 8 bis 9 ziemlich kurzer und breiter Stachelspitzen besetzt (Abb. 10c). Das durchschnittliche Laengenverhaeltnis zwischen Keule und Stiel betraegt 1,84. Das Opisthosoma wirkt breit und gedrungen, caudid sich leicht verjuengend . Medianfelder des Notogaster zum groessten Teil verschmolzen. Auf dem Notogasterschild Na bilden die 3 vorderen Paare eine einheitliche, mit 2 lateralen Einschnuerungen versehene Flaeche , die mit dem Notogastervorderrand in Kontakt steht. Die hinteren 3 Medianfelder sind zu einer herzfoermigen Flaeche , die teilweise noch eine transversale Trennungslinie erkennen laesst , und einem caudalen breiten, ohrenfoermig ausladenden Randfeld umgestaltet. Auf dem Notogasterschild Nm sind die beiden hinteren Medianfeldpaare zu einer fuer die Art sehr charakteristischen sanduhrfoermigen Flaeche verschmolzen. Von den Rosettenfeldern des Notogasterschildes Na sind nur das laterale und das caudo-mediale, vor der d1-Borste gelegene Feld vorhanden. Das letztere ist in einer fuer Br. berlesei typischen Art und Weise mit dem kreisrunden Kutikularring offen verbunden. Diese Fusion zwischen Kutikularring und caudo-medialem Rosettenfeld ist bei keiner anderen Art der Gattung zu finden. Die Notogasterborsten sind im Verhaeltnis zur Koerpergroesse kurz. Die d1-Borsten erreichen gerade den Hinterrand des Notogasterschildes Na. Systematische Stellung: Brachychthonius berlesei ist durch die Randskulptur der Medianfelder auf den Notogasterschildern Na und Nm sowie durch die Fusion des Kutikularringes mit dem caudo-medialen Rosettenfeld auf dem vorderen Notogasterschild von allen anderen Vertretern der Gattung sehr klar abzugrenzen. Br. berlesei besiedelt in geringen Abundanzen vor allem mesophile, leicht saure Standorte und ist hier auf den Zersetzungshorizont der Bodenauflage beschraenkt . Viele der bisher in der Literatur verzeichneten Funde stammen aus reinen Moosproben. Inwieweit sich diese Angaben tatsaechlich auf Br. berlesei beziehen lassen (vgl. Brachychthonius impressus n. sp. ), muessen weitere Untersuchungen ergeben. Abb . 10. Brachychthonius berlesei Willmann, ZMB 447/B283. a Dorsalansicht, b Rostrum dorso-frontal, c Sensillus. Tabelle 8. Brachychthonius berlesei Willmann, 1928
EmTaCe Durchschnitt Min.-Max.
Gesamtlaenge 201,8 196,2 - 212,0
Laenge Prodorsum 77.3 75,0 - 85,0
Laenge Na 57,2 55,0 - 60,0
Breite Prodorsum 75,9 67,5 - 85,0
Breite Na 105,8 100,0 - 112,5
Sensilluslaenge 42,3 40,5 - 45,0
Keulenlaenge 27,4 25,0 - 30,0
Abstand ro 15,2 14,0 - 16,2
Abstand la 23,9 22,5 - 25,0
Abstand ila 28,1 27,5 - 29,0
Abstand c1 33,6 31,5 - 37,0
Abstand e1 29,7 27,5 - 30,7
Laenge ro 15,7 15,0 - 16,2
Laenge la 11,2 10,0 - 12,5
Laenge ila 10,2 9,5 - 11,2
Laenge c1 10,3 10,0 - 11,2
Laenge e1 16,4 15,2 - 18,0
Abstand la: ro 1,57 EmTaCe
Abstand ila: la 1,18 EmTaCe
Laenge e1: Na 0,29 EmTaCe
Laenge Na: Abstand la 2,39 EmTaCe
Laenge Na: Abstand c1 1,70 EmTaCe